In Drachenblut geschmiedet


Kapitel 17 - Ruhe in der Verdammnis -


 

Es war weit nach Mitternacht. Kematu und Samara verspürten noch keine Müdigkeit. Die Anspannung war förmlich greifbar und lag knisternd in der Luft. Beide waren sich sicher, das das Bevorstehende, etwas Besonderes in sich trug. Vor allem für Kematu, würde es die erste Begegnung mit einem Drachen sein werden. Und mit Sicherheit, würde dies eine immer bleibende Erinnerung sein, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.

Aber auch eine tödlich ernste Erfahrung. Er versuchte aber nicht daran zu denken. Viel mehr wollte er, mehr über die Zeit Samara`s hier in Himmelsrand erfahren.

„Nun erzähl mal, meine „Herrin“! Welche Überraschungen hältst du noch für mich parat?“ forderte er neugierig seine Freundin auf.

„Rede mich nie wieder mit „Herrin“ an, wenn wir Freunde bleiben wollen!“ ärgerlich trank sie einem Schluck Wein.

„Ups! Da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten!“ Der Mann biss sich auf die Unterlippe.

„Genauso ist es. Hier in Himmelsrand scheint man regelrecht mit diesem Titel, um sich zu schmeißen. Nicht genug, das man mir für vollzogene besondere Dienste, egal in welcher Stadt, diesen Titel gab. Ich könnte auch als Immobilienmaklerin, Landbesitzerin und Bauherrin stinkreich werden. Und jedes Mal gab man mir, neben den „Thane“, auch noch einen eigenen Leibwächter dazu. Wenn Du es so nimmst, habe ich selber eine kleine Armee. Wie ich Dir vor ein paar Tagen erzählte, gehören diese jungen Frauen, meinem Geheimbund, den „Krähen der Vergeltung“ an.“

„Stimmt da dämmert mir Etwas!“ erwiderte Kematu. „Und ich bin sozusagen, der Hahn im Stall!“

Vor lauter Lachen, hätte Samara sich fast verschluckt. Auch Kematu lachte. Endlich hatte er es geschafft, das die junge Frau, endlich ihre verloren geglaubte Lebensfreude zum Ausdruck brachte. „Da könntest Du recht haben!“ wieder lachte sie.

 

„Aber im Ernst! Ich vermisse diese Frauen sehr. Sie sind wirklich etwas Besonderes! Meine wirklich besten Freundinnen, die ich je hatte oder haben werde. Mit Ihnen kann man Pferde stehlen gehen. Und sind sehr gute Kriegerinnen. Mit vielen speziellen Fähigkeiten.

Ich habe lange gebraucht, besonders bei vier Frauen, die Anrede „Herrin“ aus ihrem Wortschatz zu verbannen. Bei den anderen drei Freundinnen war es einfacher, weil diese mir nicht als Huscarl übereignet wurden. Sie waren mir aus freien Stücken gefolgt.

Oft musste ich Lydia, Iona, Jordis und Rayya dazu ermutigen, mich als ihre Freundin und nicht als Thane oder Herrin anzusehen. Ich erklärte ihnen, das ich nichts Besonderes sei. Sondern nur eine Frau, wie sie.

Mit Ihnen gründete ich den Geheimbund. Und seit diesem Tag bin ich die Anführerin pro Forma, ansonsten sind alle Begleiter in allen anderen Belangen gleichgestellt. Wenn wir etwas unternehmen mussten und nur dann, wenn wir zusammen darüber gesprochen hatten. Wir fanden eine verlassene Banditenhöhle und begannen diese, nach unserem Geschmack umzubauen und einzurichten.

Dann kamen noch Ria und Uthgerd dazu, zwei gestandene junge Kriegerinnen, die sich gern uns anschlossen.

Zu guter Letzt wäre da noch Serana. Eine jung aussehende Vampirin, der ich half, die Machenschaften ihres Vater zu zerschlagen. Sie half der Dämmerwacht, einen Bund von Vampirjäger, ihren eigenen Clan zu vernichten. Damit wurde auch größten Teils, das Vampirproblem hier in Himmelsrand beseitigt. Bei Gelegenheit werde ich Dich zu unserem Versteck bringen und Dich meinen Freundinnen vorstellen!“

„Sehr gern würde ich sie kennen lernen!“ erfreut darüber, das sie ihm dies vorschlug, prostete er ihr zu. Beide stießen sie an und tranken ihre Gläser leer. Während er wieder die Gläser füllte, sagte Samara:

...

„Vor allem halfen sie mir, den Anführer der Orks zu finden, der Skaven angegriffen hatte. Welcher die Hauptschuld am Tod meiner Familie hatte. Sein Pfeil war es gewesen, der mich in den Abgrund fallen ließ.“

Bei allen neun Götter! Es ist Dir gelungen, dieses Schwein zu erledigen? Wie?“ Vollkommen überrascht ob dieser Nachricht, schaute Kematu sie mit großen Augen an. Voller Erstaunen vergaß er die Weinflasche abzusetzen. Der edle Tropfen schwappte über Samara´s Glas und verteilte sich auf den Tisch. Entsetzt wegen seiner Schusseligkeit, rannte er zu Elrindir und ließ sich ein Tuch geben. Schnell machte ihr Freund den Tisch sauber. Mit einem selbst auferlegtem Spott, „Welch eine Verschwendung“, legte er das Tuch beiseite. Sie nippte währenddessen am stehenden Glas so, das sie später es wieder normal aufnehmen konnte.

„Ja, ich konnte mich rächen! Auch wenn es nicht mein Schwert war, der ihn tötete!“ damit begann Samara, von der Suche nach dem Mörder und von dem Zweikampf zu berichten.

...

„Ich wusste nicht mehr, wie lange ich schon nach ihm gesucht hatte. Irgendwann wollte ich auch die Suche aufgeben. Über Taneth, Rihad, bis nach Elinhir, verfolgte ich eine ungewisse Spur. Informationen zur Folge, sollte sich die Horde aufgeteilt haben. Ein kleiner Trupp von fünf Mann, darunter der Anführer, seien nach Himmelsrand unterwegs gewesen. Elinhir liegt ja an der Grenze zu diesem Land. Und Falkenring wäre die nächstliegende Stadt in diesem fremden Terrain.

Es war ein langer und schwerer Ritt über die hohe Bergkette, die Himmelrand als natürliche Grenze nutzt. Auf den halben Weg verlor ich, wegen der strengen Kälte, mein vorher gekauftes Pferd. Aber sein Fleisch half mir, nicht zu verhungern. Weil durch den Fußmarsch, die Überquerung mehr als nur verdoppelt wurde und solange hätte mein Vorrat nicht gereicht. Ich hätte auch etwas jagen können, nur das Risiko ging ich nicht ein. Ich konnte meist nur nachts weiterreisen. Denn da schliefen meist die Räuber und Wegelagerer. Sie hatten keine Lust, in der klirrenden Kälte stundenlang auf Beute zu warten. Tags über würde ich mich gegen Banditen zur Wehr setzen müssen, die sich in den Bergen herumtrieben und das wollte ich damit vermeiden.

 

Nach zwei Wochen endlich, erreichte ich Falkenring. Ich quartierte mich in deren Schenke ein und war froh, wieder in einem Bett zu schlafen. Ich verschlief fast zwei Tage, so platt war ich. Mein Hunger war groß, und wollte endlich was Anderes, als nur Fleisch essen. Es waren nur wenige Gäste anwesend und da ich im verhältnismäßig dunklen Bereich der Taverne saß, konnte keiner sehen, wie ich das herrliche Essen herunter schlang.

Ich bekam dabei zuerst nicht mit, wie ein Orkkrieger die Schenke betrat. Aber da er seitdem ziemlich viel trank, erweckte seine Prahlerei meine Aufmerksamkeit. Vor allem, als er über die Schlachten in Hammerfell erzählte, platzte mir der Kragen. Voller Wut sprang ich auf, aber das beachtete zunächst Keiner der Anwesenden. Gefasst und langsam begab ich mich zum Tresen, und bestellte ein Krug Met. Nun bemerkte der Ork, belustigend, meine Anwesenheit.

„Schaut Euch diese Rothwardone an, sie sieht aus, als ob sie Hammelfell verlassen musste. Tut mir aber leid!“ In seinem Worten war aber nur Spott und Verachtung zu hören. Schwankend kam er zu mir und sagte:„Scheinst zu den wenigen Frauen zu gehören, die es unbeschadet geschafft hat. Wie wäre es? Ich könnte es Dir besorgen! Du schaust aus, als ob Du jetzt einen richtigen Mann gebrauchen könntest!“

Der eben noch volle Krug, ergoss sich in seinem Gesicht. In seinem Gesicht vollführten Entsetzen, Wut, Überraschung und Vergeltung einen wahren Bardentanz.

„Bitte keine Schlägerei! Oder noch schlimmer Mord und Todschlag!“ versuchte der Wirt die Situation zu beruhigen. Zu spät! Krachend schlug der Kopf des Orks auf den harten Tresen auf. Benommen sackte der Ork in sich zusammen.Um ihn wieder auf die Beine zu helfen, griffen meine Hände seinen pelzbesetzten Kragen und riss ihn wieder auf die Füße. Sein und mein Gesicht kamen sich so nahe, das mich sein ekelhaft versoffener Atem, fast selbst betrunken machte.

„Mich berührt keiner ungefragt, wenn ich es nicht möchte, damit das klar ist!“ Der Ork schaute mich mit verdrehten Augen an. „Was fällt diesem Weib denn ein, mit mir so umzuspringen? Bist Du bescheuert oder was?“ Er stieß mich von sich und wollte ausholen. Doch seine Faust erstarrte in der Luft, als meine Schwertspitze seinen Hals berührte. Alle Anwesenden ließen sofort alles Stehen und Liegen. Voller Spannung, auf das Unerwartete wartend, hielten sie die Luft an. Selbst der Barde vergaß in diesem Moment seine Saiten der Laute. Er stand in der Haltung, als sein letzter Ton verstummte.

Der Wirt schaute vollkommen verängstigt, über die Kante seines Tresens hinweg. Die Kellnerin stand erschrocken hinter ihm. In den nächsten Minuten passierte nichts. Es sah so aus, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

„Ich will kein Blutbad hier, obwohl es gewaltig in meinen Fingern juckt, etwas gegen Deinem Mundgeruch zu unternehmen.“ durchbrach plötzlich laut meine Stimme, mit gefährlichem Unterton, die spannungsgeladene Luft.

Vier Soldaten stürmten in die Taverne. „Was ist hier los? Sofort die Waffe runter, Rothwardone!“

 

„Mischt Euch nicht ein, dieser Ork verdient eine Lektion, für das, was er meinem Volk angetan hatte!“ erwiderte ich barsch, ohne auch nur einen Blick, an die Soldaten zu verschwenden. Einer der Soldaten, anscheint ein Offizier, kam zu Tresen und fragte den Wirt, was hier geschehen ist. Dieser kam aus seiner Deckung und erzählte, warum diese Frau den Ork angriff. Das sie sich nur verteidigt hatte, als der Krieger einen unerlaubten Annäherungsversuch startete. Auf meiner Seite stand das Recht der Gegenwehr.Auch alle anderen Anwesenden bezeugten die Aussage des Wirtes. Der Soldat überlegte kurz.

„Sie werden unverzüglich dieses Haus verlassen und auch die Stadt!“ Verlangend und mit bestimmender Handbewegung zeigte er zur Tür: „Männer! Ihr passt auf, das er meiner Aufforderung auch nachkommt! Wenn nicht, dann macht ihn Beine!“ gab er seine Order, an die anderen drei Soldaten weiter.

Ich hatte währenddessen, mein Schwert wieder weggesteckt. Auch die anderen Gäste gingen wieder zu ihren Tätigkeiten oder Unterhaltungen über. Der Barde fing wieder an, mit seiner Laute zu musizieren.

Der Ork machte sich schwankend daran, die Taverne zu verlassen. Bevor er ging, sagte er leise zu mir: „Wir sehen uns wieder, Miststück! Das war noch nicht das Ende dieser Unterhaltung!“ Im Vorbeigehen rief ich ihn noch zu: „Zu jeder Zeit !“ Der besoffene Ork ging am Barden klatschend vorbei und verließ fluchend das Gebäude. Die Soldaten folgten ihm umgehend. Der Offizier der Wache verabschiedete sich vom Wirt.

Ruhe kehrte ein und auch meine innere Anspannung wich. Der Wirt stellte mir einen neuen Krug hin. „Geht aufs Haus, werte Kriegerin! Dem habt Ihr es aber gegeben! Ich hoffe nur, das hat für Sie kein Nachspiel!. Orks sind in solchen Sachen sehr nachtragend. Das nehmen sie nicht so einfach hin!“

„Das hoffe ich!“ erwiderte ich dankend und ging zu meinem Platz zurück.

Samara machte eine kleine Pause und etwas zu trinken. Dann erzählte sie weiter

...

„Damit begannen die unzähligen Abenteuer, die ich mittlerweile in Himmelsrand erlebte. Wobei ich auch meine Freundinnen kennenlernte. Sie halfen mir dabei, Erkundungen über die im ganzen Land verstreuten Orklager, zu holen. Anfangs war auch mir, der Zutritt zu den Lagern verwehrt. Mit ein paar erledigten Aufgaben, wo man mich auch in ihrem Clan aufnahm, schaffte ich es, das man mich akzeptierte und respektierte.

Es gibt vier große Lager der Orks in Himmelsrand. Dushnikh Yal, Narzulbur, Mor Khazgur und Largashbur. Eines Tages, ich war in der Gegend von Rift unterwegs, stattete ich Largashbur einen Besuch ab. Freudig empfing mich Gulazob, der neuernannte Oberhäuptling dieses Orklagers. Dabei erzählte er mir, dass ein Artgenosse aus Hammerfell aufgetaucht sei. Sein Name ist, Chorbash-„Die eiserne Hand“ und das er sich sicher wäre, das dies mein gesuchter Anführer wäre. Ich fragte ihn, woher seine Bestimmtheit kam. Er sagte mir, das vor ein paar Tagen, Nagrub bei ihm gewesen sei. Chorbash hatte ihn einfach als Häuptling abgesetzt und selbst das Kommando übernommen. Er bat mich, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Gulazob hatte da schon eine Idee und teilte es Nagrub mit. Er wusste, das ich oder einer meiner Freundinnen kommen würde und mit Sicherheit diese Gelegenheit nutzen würde. Da nun mein Erzfeind sesshaft geworden war, hatte ich Zeit, das weitere Vorgehen zu planen. Er würde immer mein Freund bleiben, auch wenn es den Tod von Chorbash, also einer seiner Artgenossen und Bruder zur Folge haben würde. Das dies geschehen würde, war ihm vollkommen bewusst. Aber er legte mit Bestimmtheit offen dar, das er seine Taten verabscheute und nichts mit dem Stammeskriegen in Hammerfell zu tun haben möchte. Ihm liegt der Friede aller hier lebenden Artgenossen im Herzen. Mit gewisser Freude, bedankte ich mich für seine Information.

 

Mit diesem Wissen machte ich mich auf zu meinem Versteck. Dort angekommen, rief ich sozusagen ein „Familienbad“ ein. Auch Serana war anwesend. Nur als Vampirin, nahm sie am gemeinsamen Bad nicht teil.

Ich berichtete Ihnen, das die Suche nach dem Mörder beendet sei. Der Anführer der Horde, die Skaven den Tod brachte und zerstörte, hatte sich in Himmelsrand sesshaft gemacht. Auch den Tod meiner Familie hatte er mit zu verantworten . Ist selbsternannter Häuptling von Dushnikh Yal, einem Orklager im südlichen Reach. Sein Name ist Chorbash, auch genannt als „Die eiserne Hand“. Aber ich wollte nicht allein, diesem selbsternannten Häuptling gegenübertreten und bat alle um Ihre Hilfe. Gründe lagen klar auf der Hand. Erstens! Hatte ich dort mit Nagrub einen geheimen Freund. Aber er hatte nichts zu melden, solange Chorbashdas Kommando hatte. Zweitens! Würde ich den Mörder angreifen, hätte ich mit Sicherheit alle des Stammes gegen mich. Auch rechnete ich mit einem Hinterhalt. Er ist nicht allein in das Lager gekommen.Und das wollte ich nicht riskieren. Deshalb hätte ich meine Freundinnen gern dabei, aber nur unter der Bedingung, das sie auch freiwillig mitkämen. Ich wollte Keine dazu zwingen. Aber alle Frauen waren sofort einverstanden, mir dabei zu unterstützen. Nur konnten nicht Alle mit. Eine musste hier bleiben, und das Versteck bewachen. Uthgerd erklärte sich dazu bereit. Naja! Ich hätte sie eh nicht mitgenommen. Sie war zu diesem Zeitpunkt im dritten Monat schwanger. Ich war da strikt dagegen gewesen, das sie sich dieser Gefahr aussetzte. Sie wäre ja auch nicht allein. Ihr Mann, ein Soldat der kaiserlichen Armee, der in Drachenbrügge stationiert ist, kam jedem Abend zu ihr. Ach! Ich würde gern wissen, was es nun geworden war. Junge oder Mädchen und ob sie nun mittlerweile geheiratet haben!“

...

Die nächste Pause, die Samara dazu nutzte erneut, vom herrlichen Wein zu trinken.

...

„Also brachen wir auf und ritten gemeinsam nach Reach. Als wir einige Tage später, vor dem Orklager eintrafen, begann schon die Abenddämmerung. Wir beschlossen, auf einer Lichtung ein Lager aufzubauen und den nächsten Morgen abzuwarten. Auch wollte ich allen eine Ruhepause nach dem langen Ritt gönnen. Ich übergab Serana das Kommando und begab mich mit Rayya und Jordis in das Orkterrain. Beide sollten vor dem Tor versteckt bleiben und die Bögen bereithalten. Sie sollten sich erst zeigen, wenn der besagte Ork rauskommen sollte. Dabei sollten sie ihn ins Visier nehmen und am Entkommen hindern.

Angekommen im großen Vorhof, erwartete mich schon Nagrub. Er hatte mein Kommen schon seit geraumer Zeit erwartet. Er sagt mir, das Gulazob im Langhaus wäre. Ich bat ihn, zu ihm zu gehen. Er sollte versuchen, das „Die eiserne Hand“ herauskam. Nagrub ging sofort in das Haus. Es dauerte mehrere Minuten, bis endlich ein fluchender Chorbash mit dem alten Häuptling heraus kam. Er stellte sich wütend vor mich.

„Rothwardone ! Was soll das, ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich bei meinen persönlichen Angelegenheiten stört !“ Brüllte er mich an. Ich blieb ruhig und hob meine Hand. Die beiden Bogenschützinnen traten aus ihrer Deckung und zielten auf den Kopf des sogenannten Häuptlings.

„Noch ein unfreundlicher Ton, und ihr sterbt auf der Stelle! Und es sind sehr gute Schützen, da könnt ihr Gift drauf nehmen! Somit erfahrt ihr dann nie, wer Euch in verdienten Tod schicken wird!“ Er sah, trotz steigender innerlicher Rage, das ich es sehr ernst meinte und sich in einer Pattsituation befand. „Also gut, Weib, sagt was ihr zu sagen habt und dann verschwindet!"

„Ich verschwinde erst dann, wenn Ihr tot seid. Ich bin gekommen um Euch heraus zufordern! Zu einem tödlichen Zweikampf! Ihr werde dafür bezahlen, was ihr meiner Familie, Skaven, deren Bewohner und zu aller Letzt mir angetan habt. Der Tag meiner Abrechnung, meiner Rache ist gekommen!“

„Bei allen Verdammten der Hölle! Jetzt erkenne ich Dich! Das gibt es doch nicht! Nein, das ist doch nicht möglich! Ihr seit...wart, doch von meinen Pfeil tödlich getroffen und in den Abgrund gestürzt!“ Mit entsetzten und überraschenden Gesichtsausdruck starrte er mich an. „Aber das ist jetzt völlig irrelevant ! Aber...Ihr wagt es, mich in meinem eigenem Heim heraus zufordern? Seit ihr eine Tochter des Wahnsinns?“ krümmend vor Lachen, bekam er sich nicht wieder ein.

„Bei Euch ist es doch Sitte, das solche Angelegenheiten, in einem Zweikampf entschieden werden, oder nicht Nagrub?“ Wie vom Blitz getroffen, ist sein Lachen verstummt. Er schaute zuerst mich und dann seinen Artgenossen an.

„Vollkommener Volltrottel! Sag bloß, Du kennst diese Hure! Bist sogar beteiligt an diesem Komplott?“ Mit einem heftigen rechten Schwinger, schlug er den alten Häuptling zu Boden. Ich half den Niedergeschlagenen beim Aufstehen. Stellte mich zwischen ihn und dem fast ausrastenden Chorbash, der seine Kriegsaxt gezogen hatte. Auch ich holte meine Schwerter heraus, gewillt Nagrub zu schützen. Der Lärm hatte die anderen Mitglieder des Orklagers auf den Plan gerufen. Unter ihnen erkannte ich den Orkkrieger, den ich in Falkenring begegnete.

„Das ist doch die Schlampe, die mich in der Kneipe bedrohte! So also sehen wir uns wieder, Miststück!“

Bevor die Sache zu eskalieren drohte, ergriff Nagrub lautstark das Wort.

 

„Brüder und Schwestern hört mir zu!“ Die zu ihren alten Häuptling hielten, traten plötzlich im Halbkreis hinter ihm. Es waren alle Orks, die vor dem Eintreffen Charbashs, ihn als Häuptling akzeptierten und schätzten. So stand es 27 zu 5. Mit uns drei Frauen eingerechnet.

„Samara Rhano und ihre Freundinnen, sind unsere Schwestern! Geschätzte Mitglieder aller Orkstämme hier in Himmelsrand. Somit hat sie auch das Recht einzufordern, einen Zweikampf mit Jemanden zu führen, wenn sie es für richtig hält.Somit seit ihr, Chorbash, aufgefordert, dem Gesetzen unseres Volkes, zu gehorchen! Somit müsst ihr Euch diesen Gesetzen beugen und die Herausforderung annehmen! Ansonsten seit ihr als Häuptling abgesetzt und für immer aus Himmelsrand verbannt! Und Samara kann mit Euch verfahren, wie es Ihr beliebt! Der Zweikampf soll fair bleiben. Deine Kumpane werden sich raus halten. Sonst widerfährt Ihnen das selbe Schicksal, wie Dir.“Schnaubend vor Wut und unsäglichem Zorn, fuchtelte er mit seiner Axt herum.

„Sind hier Alle, benebelt vom Skooma weggetreten? Also! So sei es! Soll Eure blöde „Schwester“ ihren Willen bekommen! Morgen bei Sonnenaufgang soll der Zweikampf stattfinden! Sie hat eh keine Chance, gegen mich! Und wenn ich mit Ihr fertig bin, werdet Ihr mich kennen lernen! Dann rechnen wir ab!“ fluchend, begleitend von seinen vier Mitstreiter, kehrte er ins Langhaus zurück.

Nagrub und alle anderen Anwesenden, versicherten mir ihre volle Unterstützung. Damit der Zweikampf auch wirklich fair bliebe. Ich sagte Ihnen, das weitere vier meiner Kriegerinnen bereit stünden. Falls es zu einem unerwarteten Gegenangriff, seitens seiner Mörderbrüder kommen würde. Damit verließen wie die Gemeinschaft. Rayya, Jordis und ich kehrten ins Lager zurück. Jeweils zwei Frauen hielten Wache. Wir wechselten uns in dieser Nacht, während die anderen schliefen, alle zwei Stunden ab.

 

Der Morgen erwachte und wir machten uns, für das Unvermeidliche fertig. Zusammen betraten wir den Ort des Zweikampfes. Ohne etwas von meiner Seite aus zu sagen, verteilten sich meine Freundinnen und besetzten strategische Punkte. Jordis, Serana und Rayya nahmen höher gelegene Standorte ein, um den Hof besser im Sichtfeld zu haben. Der Rest verteilte sich hinter dem Eingangtor. Auch die Angehörigen des Stammes standen, einen großen Kreis bildend, schon da. Nagrub kam zu mir, und sagte mir: „Möge Euch Malacath beschützen! Ich werde währenddessen darum beten, das ihr siegreich sein werdet!“

Damit war alles gesagt. Ich schritt zur Mitte. Noch ist Chorbashnicht erschienen.So laut ich konnte rief ich: „Komm endlich raus und stell Dich mir,...MÖRDER!“

Es dauerte einige Minuten, bis er endlich aus dem Langhaus heraus trat. Mit siegessicherer Geste, näherte sich Chorbash. Drohend blieb er vor mir stehen.

„Bescheuertes Weib! Also gut! Damals scheinst Du dem Tod noch von der Schippe gesprungen zu sein! Ich werde aber, hier und jetzt, Euch endgültig den Garaus machen! Wenn Du die Toten aus Skaven sehen solltest, grüße sie von mir!“

Nach diesen Worten, ging Chorbasheinige Schritte zurück. Er nahm seine zwei Kriegsäxte und urplötzlich stürmte er auf mich los. Mit einer blitzschnellen seitlichen Ausweichbewegung, ließ ich ihn ins leere Laufen. Beim Bremsen stürzte er fast hin. Nun war es in ihm entfacht. Mit unbändige Rage, in welche Krieger der Orks fallen können, kam er schnell auf mich zu. Während seines erneuten Ansturms, hatte ich auch meine Schwerter gezogen.

Ich konnte erstmal nur, seine pausenlos mit unheimlicher Kraft geführten Axtattacken parieren. Dabei ließ er mir keine Chance eines Gegenangriffs. In der Hoffnung, das der sich in Rage befindliche Gegner, irgendwann schwächer würde. Aber das dauerte eine Ewigkeit. Dann schaffte es Chorbash, mich auf die Knie zu zwingen und schlug mir dabei ein Schwert aus der Hand. Ich ließ mich auf den Boden fallen. Mit einem lang trainierten und gut getimten Beinfeger meinerseits, verlor er den Halt unter seinen Füßen. Chorbash landete hart im Sand. Die Gelegenheit nutzte ich, um schnell auf zuspringen und mein verlorenes Schwert wieder auf zu nehmen. Nun stürzte ich mich auf ihn, bevor er wieder auf seine Beinen kam. Damit drehte ich den Spieß um. Jetzt war er es, der sich meiner Angriffe erwehren musste. Mit enormer Geschwindigkeit, prasselten nun meine Waffen auf ihn nieder. Ich spürte, das seine Kräfte langsam schwanden. Zu viel Energie, hatte er in seine ersten Attacken verschwendet. Aber auch ihm gelang es, mit schnellem Ausweichen, mich ins leere Laufe zu lassen. Sein linkes Bein ließ mich dabei sprichwörtlich über die Klinge springen. Ich kam aber wieder schnell auf die Beine und ging in Verteidigungsposition. Mir war ziemlich heiß. Ströme von Schweiß liefen über mein Gesicht. Meine Rüstung klebte vor Nässe an meinem Körper. Ich löste den Pelzumhang und ließ ihn einfach in den Sand der Arena fallen.

 

Aber es folgte kein weiterer Gegenangriff seitens „Der eisernen Hand“. Ich schaute überraschend zu ihm. Heimtückisch lächelnd, machte er den bis jetzt fair und hart geführten Zweikampf ein Ende. Mit „Jetzt!“ schrie er fordernd seine Kumpane auf, ihm zu helfen. Die Doppeltür des Langhauses schwang auf und seine Freunde stürzten sich nun auf mich.Aber sofort reagierten meine Freundinnen und kamen mir zu Hilfe. Der Ork aus Falkenring und Chorbash stürzten sich auf mich. Iona, mit dem Schild voraus stürmend, stieß in die rechte Flanke des selbsternannten Häuptlings. Dieser Ansturm geschah mit so einer gewaltigen Wucht, das der Überrumpelte meterweit durch die Luft flog. Noch bevor er wieder aufstehen konnte, schlug sie mit ihrer Einhandaxt zu und trennte die rechte Hand von Arm ab. Vollkommen überrascht und schreiend vor Schmerz, übersah er die Drehung der Schildträgerin. Ihre Axt versenkte sie dabei, bei Vollendung der Achsendrehung, in seine linke Seite. Die Rippen, in dieser Körperseite des Orks, wurden einfach durchtrennt. Sein Blut ergoss sich sofort aus der tiefen Wunde. Chorbashließ die Axt aus der linken Hand fallen. Mit dem todgeweihten Gesichtsausdruck, begrub er seinen Körper in einer Staubwolke

Währenddessen verlor mein auch Angreifer den Kopf. Die anderen zwei sahen nun keine Chance und wollten fliehen. Magische Worte des Blitzes, ließen beide Feiglinge auf der Stelle zitternd verharren. Kurz darauf brachen sie, von mehreren Pfeilen durchbohrt, zusammen. Auch sie regten sich nicht mehr. Der Tod hatte seine Arbeit verrichtet.

 

Vollkommen außer Atem, setzte ich mich in den Sand. Eine Orkjägerin kam mit einen Eimer klaren und kalten Wassers zu mir. Ich schaute dankend zu Ihr auf. Ich zog meine Handschuhe aus und nahm die kühlende Feuchtigkeit hastig trinkend in mich auf. Als ich genug getrunken hatte, nahm ich kurzer Hand den Eimer hoch und goss den Rest über mich. Die wohltuende Kühle des Wasser ließ mich leicht erzittern. Nagrub kam zu mir.

„Ich bin froh, das ihr es geschafft habt, meine Schwester! Wieder einmal habt ihr meinem Stamm geholfen und Euch selbst endlich die langersehnte Rache vollziehen lassen!“ Auch Iona trat an mich heran. Mit gesenktem Haupt sagte sie: „Es tut mir leid, aber das ging so schnell, ich konnte mich nicht mehr bremsen! Entschuldige bitte, meine geliebte Freundin!" Sie half mir beim Aufstehen. Ich nahm sie in die Arme.„Schon gut meine Liebe! Ich bin überglücklich solche Freunde zu haben!“ Ich küsste sie, voller Dankbarkeit, auf die Stirn. Sie nahm mir unbewusst eine seelenschwere Last ab. „Nabrub! Ich habe nur noch eine Bitte! Lasst mich Chorbash begraben. Auch wenn er ein Massenmörder und Menschenschänder war. War er auch ein Krieger aus meiner Heimat! Ich möchte ihn nach unserer Art bestatten!“

„Ihr beschämt mich, liebe Schwester! Ihr seit eine wahre Kriegerin Hammerfells!" Ehrfürchtig verbeugte er sich vor mir. Meine anderen Freundinnen kamen zu mir. Ich bat sie, den Leichnam Chorbash`s in unser Lager zu bringen und danach ein paar Bäume zu fällen. Sein Leichnam sollte verbrannt werden und seine Asche in alle vier Himmelsrichtungen verteilt werden. Sein Grab sollte das Nichts sein. Das Nichts der Verdammnis! Sie nahmen den toten Körper auf das Schild von Iona und trugen ihn aus dem Orklager.

Ich bedankte mich bei dem alten und neuen Häuptling. Währenddessen nahmen sich seine Schützlinge der anderen Toten an. Nagrub verabschiedete sich von mir und folgte seinen Landsleuten.

Ich verließ nun auch das Lager. Das große Eingangstor schloss sich hinter mir. Meine Freundinnen hatten das Lager erreicht. Keine von ihnen wurde zum Glück verletzt. Ihr reaktionsschnelles Eingreifen verhinderte Schlimmeres. Sie waren nun damit beschäftigt, das Feuerbegräbnis vorzubereiten.

Um Mitternacht brannte ein helles und großes Feuer. Die riesigen Flammen hatten keine Schwierigkeiten, den Leichnam Corbash´s in Staub zu verwandeln. Nach mehreren Stunden erlosch das Feuer. Als wäre es gewollt, kam ein starker Windwirbel und wirbelte den Aschehaufen auf. Schwarze Asche und restliche Funken des erloschenen Feuers stiegen in den Himmel auf.

Während dieser gesamten Zeit der Zeremonie, sprach keine von uns ein Wort. Wir kehrten danach in unser Versteck zurück. Der Weg meiner Rache, meiner Vergeltung, war zu Ende!"

...

Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die Fenster der Taverne, als Samara mit ihrer Geschichte fertig war.

„Oh Mann, was für eine Erzählung. Die wäre selbst einer Legende wert!“ Weiter kam Kematu nicht dazu, weitere Kommentare dazu auszusprechen.

Die Eingangstür wurde aufgerissen. Irileth und Aela stürmten herein. Fast gemeinsam riefen Sie:

...

„DER DRACHE IST ERSCHIENEN UND HAT DEN WACHTURM AUSSERHALB DER STADT ANGEGRIFFEN!"

 

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