DER TOD WARTET NICHT


Kapitel 1 - Der Tod sucht nicht -


- VIII -


Sie ließen Drachenbrügge hinter sich und überquerten gerade die Brücke, die diesem Dorf seinen Namen gab. Cidius hielt an und wischte mit dem Ärmel seines Lederhemdes den Schweiß von der Stirn. Er schaute in den azurblauen Himmel und musste blinzeln, als die Sonne in seine Augen stach. War wohl eine schlechte Idee, um die Mittagszeit loszureiten. Seit einer Woche befand sich der Sommer auf seinem Höhepunkt und die heißen Temperaturen wurden langsam aber sicher zur Qual.

„Wir sollten es ruhig angehen lassen, sonst verdampfen unsere Pferde noch unter unseren Sätteln! Was würde ich dafür geben, mich weiter von Vittoria verwöhnen zu lassen. Aber nein, aus einem Urlaub wird ein Mordfall. Und mein eigener Vater heuert mich höchstpersönlich an, damit ich diese Sache aufkläre!“

Cidius gab seinem Pferd sanft die Sporen und im langsamen Trab ritten beide Freunde weiter.

„Warum heiratest du Vittoria nicht endlich? Du weißt, eine bessere Frau findest du nicht. Mach nicht denselben Fehler wie ich.“

Der junge Mann blickte zu seinem Freund.

„Du sprichst von Camilla, richtig? Aber willst du mich zum Palastpudel verdammen? Und dass dann mein Vater mich dauernd weiter mit der Armee nerven kann?“

„Ach komm schon Cidius! Stell dich nicht an wie ein schmollendes Kind. Dein Vater will doch nur das Beste für dich. Und wenn du ehrlich bist, ist doch unser Tun mehr dazu geeignet, damit du deine Hörner abstoßen kannst. Nichts Halbes und nichts Ganzes. Zwar gut bezahlt, aber immer auf einer scharfen Schneide zwischen Glück und Tod.“

„Willst du unsere Partnerschaft kündigen?“, lächelte der Kaiserliche Faendal verschmitzt an.

„Das habe ich damit nicht gemeint, Cidius. Du bist jetzt 35, zwölf Jahre jünger als ich. Es wird für dich langsam Zeit, etwas Handfestes zu finden. Sich Gedanken um die Zukunft zu machen, eine Familie zu gründen. Und glaub mir, das ist auch Vittorias sehnlichster Wunsch. Du musst doch nicht deinem Vater in dessen Fußstapfen folgen, das verlangt er doch gar nicht. Er will doch nur sehen, dass du was aus deinem Leben machst. Er will nicht, dass irgendein Verbrecher auch noch das Letzte aus seinem Herzen reißt, was er noch besitzt. Du bist höchst intelligent und keiner vermag es besser als du, Zusammenhänge zu erkennen und diesen Spuren zu folgen, wo andere daran verzweifeln würden. Nur solltest du dabei den jugendlichen Leichtsinn endlich ablegen.“

„Jetzt klingst du aber schon wie mein Vater!“

„Nein, ich klinge wie dein Freund! Und du weißt, das ich deine Freundschaft sehr schätze und schmerzlich missen würde.“

„Entschuldige, Faendal, so habe ich es nicht gemeint. Auch ich kann mir keinen besseren Freund und Partner vorstellen. Dafür haben wir zu viel gemeinsam in den letzten Jahren durchgemacht. Vielleicht hast du recht, aber lass uns das nach diesem Fall klären, in Ordnung?“

Faendal spürte, dass dieses schon mehrmals geführte Gespräch endlich auf fruchtbaren Boden gefallen war. Nichts war für ihn wichtiger, als dass sein junger Freund endlich über seine Zukunft nachdachte.

Camilla!

Hätte er nicht diesen jungen Mann kennengelernt, würde er jetzt mit ihr verheiratet sein, weiter in Flußwald Holz hacken, oder ab und an einem Interessenten die Kunst des Bogenschießens beibringen. Oder sich weiter mit Sven im unnötigen Streit zu befinden, weil er ihr seine Traumfrau wegschnappte, wo dieser Barde nun doch mit ihr verheiratet war.

Aber er wollte nicht in diesem Dorf verrotten. Er wollte etwas erleben, etwas Gutes und Richtiges tun. Deshalb war er damals sofort Feuer und Flamme, als Cidius ihm den Vorschlag machte, Verbrechern das Handwerk zu legen. Nicht, dass ihm die Freundschaft mit Cidius mittlerweile unangenehm war oder er es bis jetzt bereut hätte.

Anfangs war die Beziehung mit seiner Angebeteten noch vollkommen in Ordnung gewesen. Bis er vor zwei Jahren schwer verletzt wurde. Camilla stellte ihn nach der Genesung vor die Wahl, entweder sie oder die Verbrecher. Sie konnte es nicht mehr ertragen und hatte Angst, das man ihr irgendwann die Nachricht von seinem Tod mitteilte. Aber sein Glaube, dass er mit Cidius endlich eine Berufung hatte, etwas Gutes zu bewirken, den Bürgern zu helfen, ließ ihn sich schlußendlich gegen seine Liebe entscheiden.

Der Fluch „Verdammte Hitze!“ riss den Waldelf aus seinen Gedanken. Er blickte zu seinem Freund und öffnete dann ebenfalls Hemd.

„Da hast du recht, aber nun etwas anderes. Ich ahne, was du vorgestern angedeutet hattest. Denkst du wieder an eine Verschwörung der Thalmor?“

„Dein Gespür ist einmal mehr unübertroffen. Ja, das sind meine Gedanken...“

„Und wieso glaubst du, dass es wieder dieselben sind, die den Mord am letzten Kaiser angeordnet haben sollen? Und wir haben dabei sang- und klanglos versagt, weil uns die letzten Beweise fehlten...“

„Ein Gefühl sagte mir schon damals, dass diese Angelegenheit noch nicht vorbei ist. Aber wer könnte mehr Interesse haben, dass sich Nord und Kaiserliche aufreiben? Seit die Krise mit den Drachen beendet wurde, ist dieser Krieg noch schlimmer geworden. Aber zumindest kämpfte man bis jetzt Angesicht zu Angesicht. Keine der beiden Seiten griff zu solchen Maßnahmen, um den Krieg zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Da steckt mehr dahinter, das ist die Handschrift der Thalmor.“

„Hm, da werden wir Glück brauchen, um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Auch werden wir, wenn du damit recht hast, handfeste Beweise vorweisen müssen, sonst erleiden wir dasselbe Schicksal wie beim letzten Mal.“

„Glück ist nur ein theoretisches Konstrukt, ähnlich wie ein Kartenhaus, welches schnell zusammenfallen kann. Deshalb sollten wir nicht darauf vertrauen, sondern das Mosaik Stück für Stück zusammensetzen. Sonst wird aus diesem Bürgerkrieg ein weitaus schlimmeres Übel, worüber ich jetzt gar nicht nachdenken möchte.“

„Weise Worte, na dann mal los!“

Nach dieser Aufmunterung gaben beide Gefährten ihren Pferden die Sporen in der Hoffnung, die ersten wirklich zu gebrauchenden Informationen in Weißlauf zu finden.


- IX -


Der Erzmagier hatte die letzten Order fertig geschrieben und versiegelt und wartete nun auf seine Unterführer. Er hatte sich gut von der Reise erholt, trotz seines hohen Alters blitzten seine blauen Augen voll jugendlichem Elan und widerspiegelten den Haß, der in ihm glomm.

Oft dachte er an das Treffen auf Hoch Hrothgar zurück. Er konnte nicht vergessen, wie ihn der General auf Geheiß Ulfric Sturmmantels zwang, diese Unterredung zu verlassen. Das war genug des Guten, diese Unterminierung der Partnerschaft war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Wie konnte Ulfric es wagen, von ihm zu verlangen, sich dem Wunsch seines Erzfeindes zu beugen! Die Thalmor hatten schon zu viel in diese Angelegenheit investiert, als dass es auch noch ein dahergelaufenes Drachenblut wagen konnte, den Krieg zu unterbrechen. Zwei lange Jahre wurden dadurch verschenkt. Zwei Jahre, wo Ulfric Sturmmantel seine Position stärken konnte und jetzt noch schwerer angreifbar war als je zuvor.

Der Erzmagier goß sich ein Becher Wein ein, stand auf und ging zum Fenster. Er öffnete es, um frische Luft in den Raum zu lassen. Während er über Einsamkeit blickte, trank er nachdenklich den Wein.

Der oberste Botschafter der Thalmor dachte, dass der neue Kaiser sich mehr für die Interessen der Thalmor einsetzen würde. Sein Vater hatte dabei versagt, ihn sogar erpresst, war drauf und dran die Beziehungen zwischen beiden Völker zu brechen. Das konnte Hecarilar nicht zulassen. Also befahl er seine Ermordung, in der Hoffnung, der Neue wäre einsichtiger. Aber der Sohn war letztendlich genauso wie sein Vater.

„Ich will endlich die Macht über Himmelsrand!“

Der alte Mann drehte sich um und schleuderte den leeren Becher in den Kamin. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür.

„Herein!“ brüllte der Erzmagier die Tür an.

Estale und Umbacalm betraten das Kabinett, leicht verwirrt blieben beide stehen, während Estale die Tür schloss. Hecarilar nahm die Pergamente vom Tisch und reichte diese seinem Großmeister.

„Diese Order sollen sofort überbracht werden. Ich dulde keinen Aufschub! Unsere Agenten sollen aktiv werden und in den Städten der Sturmmäntel für Aufruhr sorgen. Wie ist mir egal! Hauptsache wirkungsvoll. Sollten sie versagen, lasse ich sie eigenhändig köpfen!“

Estale verbeugte sich, machte umgehend kehrt und verließ das Geheimzimmer der Botschaft.

„Und du mein Vetter, du wirst dich wieder mit der Bruderschaft in Verbindung setzen. Ich habe einen neuen Auftrag, ein neues Ziel. Wir brauchen die Akademie von Winterfeste in unserer Hand als neue Basis. Schön im Rücken meines Erzfeindes. Arcano ist zu unfähig dazu. Der ansässige Erzmagier muss verschwinden, damit der Trottel seinen Platz einnehmen kann!“

„Aber...“

Umbacalm war nicht begeistert davon, sich wieder mit der „Dunklen Bruderschaft“ zu treffen.

„Kein Aber, du tust was ich dir befehle!“

Heracilar ließ sich schwer in den Stuhl fallen, während sein Vetter murrend das Zimmer verließ. Wieder in Gedanken versunken goß er sich einen neuen Becher Wein ein.


- X -


Zur selben Zeit im Kartenraum des Palastes der Könige in Windhelm.

„Warum erfahre ich das jetzt erst?“

...

Irgendetwas flog an Galmar Stein-Faust vorbei. Der zweite Feldherr hinter Ulfric Sturmmantel drehte sich zur Kartentafel um und sah eine Schreibfeder genau dort stecken, wo ein roter Kreis Einsamkeit kennzeichnete. Sein Befehlshaber hatte wieder einmal bewiesen, dass er aus einem unscheinbaren Etwas eine gefährliche Waffe machen konnte. Voller Besorgnis hatte der Hochkönig der Nord die Botschaft von seinem Kurier zur Kenntnis genommen.

„Galmar! Irgendjemand hat den Vogt von Einsamkeit, Falk Feuerbart ermordet. Dabei hat dieser Mörder Pfeile unserer Armee verwendet. Genauso rätselhaft wurde auch der Vogt von Weißlauf getötet. Das ist doch ein gefundenes Fressen für die Kaiserlichen! Jetzt werden die uns noch mehr in die Enge treiben. Die werden doch denken, wir waren es. Also ich habe so etwas sicherlich nicht befohlen! Oder habt Ihr da mehr zu sagen, wovon ich wissen sollte?“

Ulfric war rasend vor Wut, aber er erkannte sofort, dass im Gesicht seines treuesten Kampfgefährten wahre Bestürzung und Unfassbarkeit zu sehen war. Dass es ihm verdammt schwer fiel, Worte zu finden, die seinem Herrn und König wieder die Fassung zurückgeben könnten.

„Mein König! Ich... Ich schwöre Euch, ich habe damit nichts zu tun. Ihr kennt mich, oder nicht?! Niemals würde ich zu solchen Mittel greifen, geschweige denn anordnen. Mir geht es genauso wie Euch. Das ist einfach unfassbar und schwer nachzuvollziehen!“

„Schon gut mein Freund. Eure Loyalität und Rechtschaffenheit steht außer Frage. Nie und nimmer würde ich glauben, dass Ihr dazu im Stande wärt.“

Ulfric Sturmmantel überlegte kurz und sprach dann ruhig weiter: „Ich habe auch erfahren, dass der Sohn des Generals der kaiserlichen Armee beauftragt wurde, diese Morde aufzuklären. Er soll nach Weißlauf unterwegs sein. Schicke Kommandant Engar ihm nach. Er soll diesen Mann tatkräftig unterstützen, um zu zeigen, dass wir nichts damit zu tun haben. Diese Botschaft muss er Cidius klarmachen, auch wenn es mir nicht gefällt und unsere Fortsetzung zur Rückeroberung Himmelsrand in weite Ferne rücken lässt.“

Galmar nickte zustimmend.

„Eine weise Entscheidung mein Herr. Ein weiteres Dilemma wie nach dem Mord an dem Kaiser, wo man uns ebenfalls dafür die Schuld gab, können wir uns nicht leisten. Wir würden uns vor unserem Volk unglaubwürdig machen, wenn wir nichts gegen die Anschuldigungen unternehmen, die mit Sicherheit auf uns zukommen werden.“

„Lasst mich nun allein mein Freund. Ich muss die nächsten Schritte in Ruhe überdenken. Das werden schwere Zeiten...“


Ulfric brannte innerlich, doch nach und nach kam seine innere Ruhe zurück. Er nahm seinen Bärenfellumhang ab und warf ihn kurzerhand in die Ecke des Kartenraumes. Dann ging er zur Karte, nahm die Schreibfeder aus dem Kreis und brach diese entzwei. Achtlos ließ er die Teile der Feder fallen, während sich seine Gesichtszüge verhärteten. Nachdenklich verharrten seine Augen auf dem Punkt von Einsamkeit.


- XI -


Cidius und Faendal erreichten Weißlauf, als sich die Sonne langsam hinter den westlichen Gebirgen zur Ruhe begab. Sie nahmen zwei Zimmer im „Trunkenen Jägersmann“. Dieses Gasthaus wählten sie meistens, weil ihnen Inhaber oft als Informant diente. Wenn irgendetwas in dieser Region vor sich ging, dann wusste er es häufig zuerst. Aber diesmal hatten sie auf das falsche Pferd gesetzt. Nicht einmal Elrindir hatte gute Nachrichten anzubieten. Besser gesagt, herzlich wenig. Auch ihm war es ein absolutes Rätsel, wie der Mord an Proventus Avenicci geschehen war.

Die Drachenfeste hatte zu Ehren der Beendigung der Drachenkrise ein großes Fest ausgerichtet. Der Thronsaal war zum Bersten voll mit Gästen aus aller Herren Länder. Nur die Sturmmäntel fehlten. Man hatte sie dazu eingeladen, doch niemand von ihnen war erschienen. Keiner der Gäste hatte irgendetwas gesehen oder bemerkt. Der Vogt war einfach umgefallen, als Jarl Balgruuf einen Tost auf das Drachenblut aussprach. Mit einem Dolch im Genick. Mehr Informationen konnte der Wirt nicht geben.

...

„Liebe Freunde, setzt Euch! Als Trost, weil ich euch leider nicht weiterhelfen kann, seid ihr heute Abend meine Gäste. Geht alles aufs Haus!“

„Da sagen wir bestimmt nicht nein, Elrindir!“

Nachdem sie sehr gut gegessen hatten, holte der Wirt auch noch den besten Branntwein aus seinem Geheimversteck.

„Hey mein Freund! Bei allen Göttern, das nenne ich mal einen vortrefflichen Gaumenschmaus. Der geht ja runter wie Öl, du überraschst mich immer wieder!“ Cidius trank nach dem ersten Schluck gleich den ganzen Becher leer und füllte ihn sofort nach. Nachdem er auch diesen Becher geleert hatte, wandte er sich an Faendal. „Lass uns unser Spiel beginnen!“

„Ach nein! Ich bin zu müde und mein Hintern tut mir weh. Kann nicht einmal vernünftig sitzen.“

Faendal hatte keine Lust auf das nun folgende Frage-Antwort-Spiel, das sie immer taten, wenn sie einem Verbrechen auf der Spur waren.

Cidius hatte aber Lust dazu und bat Elrindir, ein Sitzkissen für seinen Freund zu holen. Man sah dem Elf an, dass das gereichte Kissen die ersehnte Erholung für seinen geschundenen Allerwertesten brachte. Daher spielte er jetzt mit, nachdem er ebenfalls von dem herrlichen Branntwein trank.

„Also was wissen wir? Lassen wir erst einmal alle Gerüchte und Vermutungen von Verschwörungstheorien außen vor.“

Cidius begann mit diesen Worten, ihre beiden grauen Zellen auf Hochtouren zu bringen.

„Nicht viel, zwei Tote. Beide angesehene Männer und Fürsprecher des Kaisers. Ermordet in Städten, die loyal zum Kaiserreich stehen. Falk Feuerbart wurde mit Pfeilen getötet, die die Sturmmäntel verwenden. Gerade eben haben wir erfahren, das der Vogt von Weißlauf mit einem Dolch umgebracht wurde. Würde mich nicht wundern, wenn die Waffe ebenfalls nordischer Abstammung wäre. Kommt das etwa so hin?“

Faendal nahm einen weiteren Schluck aus seinem Becher.

„Im Allgemeinen ja. Das heißt, unser Killer ist flexibel, benutzt unterschiedliche Waffen in bemerkenswerter und unvorstellbarer Perfektion. Kann sich unsichtbar machen, ist absolut gerissen. Versteht sich außerordentlich perfekt anzupassen, ist mit tödlichen Giften bewandert und setzt Magie ein. Schwarze Magie, genauer gesagt. Aber wer steckt dahinter? Sind es die Nord? Und was versprechen sie sich mit diesem Vorgehen?“

Cidius animierte mit einem Zuprosten seinen Freund zum Weitermachen. Nachdem beide angestoßen hatten, fuhr der Elf nach einer kurzen Bedenkzeit fort.

„Meine ehrliche Meinung? Also ich kenne Ulfric schon ziemlich lange. Er ist ein harter und kompromissloser Gegner des Kaiserreichs. Aber als Kämpfer stets ein fairer Mann. Das war er schon bei den Graubärten und auch als der Bürgerkrieg ausbrach. Er hat es nicht nötig, zu solchen Mitteln zu greifen, um einen Krieg für sich zu entscheiden. Also sage ich nein, dass die Nord etwas damit zu tun haben.“

„Ich weiß nicht so recht...“

Cidius dachte lange über die Worte seines Partners nach.

„Es spricht im Moment alles dafür, dass die Nord doch daran beteiligt sind. Nur... du sagtest selbst, dass es bei denen keinen geben würde, der so töten könnte, wie unser Mörder. Entweder bedienen die Nord sich eines geheimnisvollen Verbündeten oder man will den Verdacht auf sie lenken. Nur wer und was will man damit erreichen?“

„Wenn ich also die Gerüchte und Vermutungen außen vor lasse, stehe ich im Wald und kann mir keinen Reim darauf machen.“

Faendal zuckte mit seinen Schultern.

„Genau das sind die Fragen, die es zu beantworten gilt!“

Nach der dritten Flasche des guten Getränks verrichtete der Alkohol seine Wirkung und zwang beide Freunde, leicht schwankend ihre Betten aufzusuchen.