In Drachenblut geschmiedet


 

- Prolog -

 


Wie zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen?

Mein Kopf schmerzte immer noch, als ob mich ein Mammut getreten hätte. Ich sah Männer, deren Herkunft und Abstammung mir vollkommen unbekannt waren. Sie redeten von den Kaiserlichen und von den Sturmmänteln, musste ich diesen Ulfric kennen?

Die sollten endlich mal die Klappe halten! Ich hatte meine eigenen Probleme.

Wie zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen, wer waren die Mitgefangenen überhaupt?

Der Nord und der Pferdedieb stritten sich immer noch und das bekam meinen Kopfschmerzen gar nicht. Langsam kamen meine Errinnerungen wieder. Ich war auf der Jagd nach etwas Essbarem. War wohl nicht vorsichtig genug, als mich irgendetwas am Kopf traf.

Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, warum war ich eine Gefangene?

Die sollen endlich das Maul halten, deren Gejammere ging mir gewaltig auf die Nerven. Doch ich blieb still, war wohl das Beste in dieser Situation. In meiner Heimat Hammerfell ist ein Krieg unter verschiedenen Stämmen der Orks ausgebrochen, meine Familie ist dabei abgeschlachtet worden. Mit letzter Kraft konnte ich fliehen. Innerliche Wut und Gefühle von Rache kamen in mir auf. Ich war auf der Flucht, aber diese Gefangennahme hatte mit Sicherheit damit nichts zu tun.

Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, wo fuhr er hin?

Langsam kam eine Festung in Sicht, das war wohl das Ziel. Ich sah Soldaten, deren Rüstungen mir bekannt vorkamen, Kaiserliche. Aber was wollten die von mir. Unser Volk war nicht gerade gut zu sprechen in Bezug des Kaiserreichs. Auch wir Rothwardonen hatten viele Gefechte mit denen ausgefochten und waren auch siegreich. Zur Zeit ist aber das Verhältnis zwischen meinen Volk und dem Kaiserreich mehr als nur neutral, man könnte von friedlicher Koexistenz sprechen.

Ein ungutes Gefühl kam in mir auf. Hier schien sich etwas anzubahnen, dessen Ausgang mir noch ungewiss war. Ich dachte an Flucht, aber wie und wohin ?

Was zum Teufel passierte hier, was wollten die Kaiserlichen von mir?

Der Wagen hielt an, die Gefangenen und ich stiegen ab. Man führte uns zu einem kaiserlichen Registrierer.

Das Ganze hier hatte einen tödlichen Eindruck. Den Kaiserlichen schien nicht zu interessieren wer wir waren oder warum wir eigentlich in Gefangenschaft geraten waren. Die magere Gestalt des Pferdediebes, dessen Gejammere mich auf der Fahrt mehr als nur nervte, rannte einfach los. Diese Sinnlosigkeit wurde mit einem Pfeil beendet. Armer Kerl!

Nun war ich dran. Man fragt mich, wer ich war und was ich hier zu suchen hatte. Aber ich stellte fest, das die Antworten wohl kaum eine Relevanz haben würden.

Mit einem Blick nach links sah ich eine dunkle Gestalt mit einer riesigen Axt hinter einem Block. Das bedeutete nichts Gutes. Meine Feststellung wurde mit einem Schlag Gewissheit. Das hier sollte mit einer Hinrichtung enden. Welche Ironie, die Fragen der Kaiserlichen waren genauso belanglos wie meine Antworten darauf. Man führte uns also in Richtung des Scharfotts. Der Mann vor mir, nahm die Hinrichtung gelassen hin. Selbst im Angesicht seines Todes hatte er keine Angst.

Nun sollte mein Kopf rollen. Als ob das meine Kopfschmerzen heilen würde. Also ging ich langsam hin und knie nieder. Aber auf einmal geriet mein Blut in Wallung, das Gefühl von heißer Luft schoß durch meinen Körper. Ich hörte zwar ein ohrenbetörendes Brüllen, welches ich zuvor noch nie gehört hatte und mir vollkommen unbekannt war.

Ich sah in die Sonne und dann verdeckte ein riesiger Schatten den Stern. Was war das für ein Ungeheuer? Was machte es hier? Die Hinrichtung verschwand vollkommen im Nichts. Ich hörte unbekannte Stimmen in mir, als ob jemand mir etwas sagen wollte. Nur verstand ich sie nicht.

Chaos brach aus. Diesen Umstand musste ich zur Flucht nutzen, sagte ich zu mir. Jetzt oder Nie! Also steh auf und renne!

Man versuchte mir zu helfen. Den Weg zu weisen, wohin ich laufen sollte. Chaos, Feuer, Angst beherrschte die Luft. Man sagte mir, ich soll in Richtung Festung laufen, dort wäre man in Sicherheit. Sicherheit! Welch Ironie ob dieser riesigen Bestie, die machte doch die Festung nieder. Aber meine Beine trugen mich in dessen Richtung. Dort standen zwei Männer und stritten sich. Mir war zum Lachen zu Mute, wenn diese gefährliche Situation nicht gewesen wäre. Es war mir scheiß egal, wer mir bei meiner Flucht helfen würde. Ich wollte hier nur raus, weg von der Bestie.

Ich hoffte, das es mir gelingen würde. Meine Gedanken verirrten sich. Die Zukunft war zu diesem Zeitpunkt vollkommen ungewiss. Doch mich interessierte erst einmal das hier und jetzt.


ICH MUSSTE HIER WEG !

Wir, ein kaiserlicher Optio, der auch die Registration durchführte und ich stürmten in die Festung. Welch Sarkasmus! Erst wollten mir die Kaiserlichen den Kopf abschlagen und dann folgte ich einem von ihnen. Ich überließ ihn meine Befreiung. Er schneidete mir die Hände los und gab mir die Gelegenheit mich auszurüsten.

Endlich hatte ich wieder den geliebten Stahl in meiner Hand. Ich fühlte mich nun weit aus besser, nicht mehr so nackt. Dabei kamen mir Gedanken in den Kopf, mich meines Begleiters zu entledigen. Warum sollte ich ihm vertrauen, wo er auch Einer von den Kaiserlichen war, der meine Hinrichtung billigte. Aber andererseits kannte sich dieser Soldat wohl gut in der Festung aus, und wußte mit Sicherheit einem Weg hier raus. Also folgte ich ihm erst einmal.

Anerkennend sah er zu, wie geschickt ich mit zwei Schwertern umgehen konnte. Er erkannte sofort, das ich mich meiner Haut mit tödlicher Genauigkeit wehren konnte und ich ein nicht zu unterschätzender Gegner zu sein schien. Nach einigen Kämpfen gegen Sturmmänteln und Kaiserlichen, erreichten wir eine Höhle unterhalb der Festung. Da der Weg zurück durch einen Einsturz verwehrt wurde, hatten wir keine Wahl, als den Weg durch die Höhle zu nehmen

Aber nun hatten wir endlich Zeit, uns auszuruhen und unsere Kräfte zu sammeln.

Er machte ein Lagerfeuer und was zu essen, welches wir aus der Festung mitgenommen hatten. Er nahm die Gelegenheit wahr, und stellte sich vor.

„Mein Name ist Hadvar, Offizier der kaiserlichen Armee und in Einsamkeit stationiert.“

„Ich heiße Samara und stamme aus Anvil, einer Stadt im Südwesten Cyrodiils, an der Goldküste.“

„Ich freue mich Deine Bekanntschaft zu machen Samara! Wie seit Ihr in Gefangenschaft geraten und woher wisst Ihr so gut mit Schwertern umzugehen? Ihr könntet mir dabei noch Einiges beibringen. Ich habe selten Jemanden gesehen, der so gut mit zwei Schwertern umgehen kann!“

„Die Ursprünge meiner Familie gehen weit zurück. Nach der Ra`gada besiedelten sie ein Stück Land nahe dem heutigen Sentinel. Die gesamte Familie selbst entspringt einer traditionellen Krieger-Kaste und dienten unter dem damaligen König von Hammerfell.

Mein Vater Rhano und dessen Familie zogen nach Anvil, wo er die Stelle eines Ausbilders für fortschrittlichen Schwertkampfs der dortigen Krieger-Gilde annahm. Von ihm lernte ich die Kunst des Schwertkampfes, und war eine wissbegierige Schülerin. Mit der Zeit führte diese Ausbildung zur Perfektion und manchmal vertrat ich meinen Vater bei der Ausbildung. Man respektierte mich, auch wenn ich eine Frau war.

Dabei lernte ich auch Yasudo, meinen damaligen Mann kennen. Mit ihm zog ich nach der Ausbildung nach Skaven, um dort eine eigene Schwertkampfschule aufzubauen. Ich gebar zwei Mädchen und wir glaubten unser Glück sei vollkommen.

Aber unser Glück wehrte nur paar Jahre, ein feindlicher Orkstamm überfiel Skaven und brachte den Tod in die kleine Stadt. Sie schlachteten alle Einwohner nieder, auch meine Familie. Sie machten keine Gefangenen. Nur pure Mordgier begleiteten die Orks auf ihren Weg der Zerstörung. Mit ein paar Schülern versuchten wir gegen die Horde standzuhalten. Aber dieser Kampf war sinnlos. Wobei viele ihr Leben verloren und mir mit letzter Kraft die Flucht gelang.

Während dieser Flucht wurde ich bei der Suche nach etwas zu Essen von Jemanden niedergeschlagen und so fand ich mich dann auf diesen verdammten Karren wieder!

Was zur Hölle geht hier vor? Unabhängig von dieser Bestie, warum diese Hinrichtungen?“

„Wir sind im Krieg mit den Sturmmänteln und dies hat sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Wir hatten Ulfric festgenommen. Dabei wollten wir die Gelegenheit nutzen und ihn sofort hinrichten. Wir dachten Ihr gehört mit zu seinem Gefolge und deshalb solltet ihr sein Schicksal teilen. Aber der Drache wahr wohl dagegen?“

„Ein Drache? Was ist ein Drache und wo kommt er her?“

„Es sind mystische Bestien. Normalerweise sollten die längst ausgestorben sein, dachten wir zumindest. Ihre Herkunft ist ungewiss. Aber nun haben wir wieder einen mit eigenen Augen gesehen. Und das ist ein schlechtes Omen! Wir müssen die anderen Menschen warnen!“

Ich nickte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich hörte immer noch die Fetzen der Stimmen mit einer mir unbekannten Sprache in meinem Kopf. Das hatte ich noch nie erlebt und das geschah erst wo ich den Drachen zum ersten Mal sah. Als ob er mit mir gesprochen hätte. Was hatte das zu bedeuten ?

Ich schlief mit diesen Gedanken ein. Die Stimmen verfolgten mich in meinen Träumen, die nach und nach zu Alpträumen wurden. Nicht erkennbare, verschwommene Bilder durchzogen mit Flammen, ziehen durch meine Träume. Ich wusste nicht, welche Bedeutung diese Bilder haben sollten, fand keine Erklärung. Schweißgebadet wachte ich auf.

„Was ist mit Ihnen los, Ihr habt im Schlaf geredet, habe es nur nicht verstanden, was Ihr sagtet, die Sprache war mir vollkommen unbekannt."

„Ich weiß es selber nicht, aber ich werde es herausfinden !"


Wir packten unser Zeug zusammen, Hadvar beobachtete mich dabei unablässig. Sein Blick versuchte mich zu durchdringen. Ich sah in seinen Augen Bedrücktheit und Furcht. Nach ein paar Stunden und kleinen Scharmützeln mit Höhlentieren, erreichten wir den Ausgang der Höhle. Der lag weit weg von der Festung entfernt. Wir sahen noch, wie der Drache landeinwärts wegflog.

Ich spürte endlich den Hauch der Freiheit wieder und zog genüsslich die frische Waldluft ein.

„Komm mit nach Flußwald Samara, dieses Dorf ist unweit von hier, dort können wir uns überlegen, wie es nun weitergeht !“

Sein Vorschlag klang gut. Mittlerweile war ich froh, ihn als Begleiter zu haben. Damit nahm die Reise nach Himmelsrand seinen Anfang. Eine Reise in eine ungewisse Zukunft!

 

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