In Drachenblut geschmiedet


Kapitel 26 - Zweifel und Hoffnung -


 

Vater und Sohn hatten sich viel zu erzählen. Doch waren sich beide Männer nicht im Klaren, wie sie mit der Tatsache umzugehen hatten, dass sie vom selben Blut waren.

Vor allem Arngeir, ein sonst immer klardenkender und stets ruhig wirkender Meister der Graubärte, war überfordert mit dieser Konfrontation. Kematu spürte, wie es in seinem Gegenüber arbeitete, wie sein Vater versuchte, damit klarzukommen.

Er hatte nur das Drachenblut erwartet. Aber nicht, dass er dabei seinen Sohn kennenlernte, von dem der alte Mann nie etwas gewusst hat. Und ihn mit der Prüfung in Gefahr brachte.

„Mein Dasein hier im Kloster und die damit verbundenen strengen Regeln waren nur zum Teil meiner geliebten Anise bekannt. Ich konnte ihr damals nicht die gesamte Wahrheit sagen, was wir hier tun, wofür dieser Orden gegründet wurde. Aber ich verstehe nicht, warum sie es mir nie gesagt hat. Warum sie so plötzlich verschwunden war. Darunter leide ich heute noch, auch wenn es keiner hier bemerkt. Ich liebe sie immer noch, auch wenn viele Jahre vergangen sind!“

Kematu konnte ihn sehr gut verstehen. Ihm ging es nicht anders. In der ganzen Zeit, seit dem ersten Tag in ihrer Hütte, hatte seine Mutter keine Versuche gemacht sich ihm zu offenbaren. Er fühlte, dass eine ganz besondere Verbindung zwischen ihm und der alten Frau bestand. Aber dass er die ganze Zeit mit seiner Mutter zusammen war, darauf wäre er nie gekommen.

„Euer Orden ist so mysteriös und unnahbar. Man erzählt Einiges über Euch. Wenn es danach ginge, wäre es doch für Euch ein Leichtes gewesen, sie zu finden.“ Arngeir ahnte, worauf sein Sohn hinaus wollte, warum er nicht selbst nach ihr gesucht hatte.

 

„Ja ich weiß. Du fragst Dich warum ich wenig Anstrengungen gemacht habe, nach Deiner Mutter zu suchen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie mein Kind in sich trägt, hätte mich nichts auf der Welt davon abbringen können, bei ihr zu bleiben. Meine Ausbildung, mein Dasein hier im Kloster, wäre in diesem Augenblick beendet gewesen. Ich wäre dann bei Anise geblieben, und Du hättest nie dieses Schicksal erdulden müssen.

Aber dieses Wissen blieb mir verwehrt. Und so nahm mein Leben, meine jetzige Berufung seinen Lauf. Unser Studium, unsere Verbindung mit Wesen, die für die Außenwelt unsichtbar waren, und die uns damit gegebene Macht, dient aber nicht den Einzelnen sondern der Gesamtheit. Uns wird aber nicht alles offenbart. Sonst hätte ich gewusst, dass Anise noch am Leben ist. Auch wenn es mir damals schwer fiel von ihr abzulassen, vor allem nach ihr zu suchen, ich konnte und durfte nicht. Persönliche Angelegenheiten sind in diesen Gemäuern tabu. Entweder man gehört zu dem Orden, oder nicht. Wenn man sich für den Orden entscheidet, dann sind wir der Gesamtheit verpflichtet, nicht einem Einzelnen. Auch wenn ich nun weiß, dass Anise am Leben ist und Du mein Sohn bist, kann ich nicht mehr so ohne Weiteres diesen Orden verlassen!“

Kematu konnte sich sehr gut in die Lage seines Vaters versetzen. Wenn man sich für etwas entschieden hatte, sich zu Etwas verpflichtet hatte, war es schwer da wieder herauszukommen.

Damals war er noch dem Ehrenkodex der Assassinen untergeordnet. Auch da musste er manch Persönliches entbehren und sich ganz in den Dienst dieser Kaste stellen. Ein Bruch dieses Schwurs stand für ihn außer Frage.

Aber für ihn war es einfach, sein ehemaliges Leben hinter sich zu lassen. Nur seit er dieses Kloster betreten hatte, konnte er nur wenig erahnen, warum sein Vater nicht so einfach hier alles stehen und liegen lassen konnte. Und man konnte mit Sicherheit nicht sein Leben beim Militär mit dem hier herrschenden Mysterium vergleichen. Das war eine ganz andere Welt.


„Die Wesen die Du erwähntest, damit meinst Du sicherlich die Drachen!“ Kematu fiel es nicht schwer Eins und Eins zusammenzuzählen. „Deshalb ist auch Samara hier, denn sie ist der Schlüssel des Ganzen!“

„So ist es mein Sohn!“ Bewunderung ob der klugen Feststellung des jungen Mannes war aus Arngeir`s Stimme zu hören.

„Das ganze Studium des Thu´ums, dient eigentlich nur dazu, das kommende Drachenblut auszubilden, und es auf seinen Weg der Prophezeiung zu leiten.

Das uns offenbarte Omen ist ein stets wiederkehrender Zyklus eines Drachenkrieges. Diese Auseinandersetzung ist wieder entflammt. Und nur ein Drachenblut, ein menschliches Wesen kann diese Fehde zwischen Gut und Böse beenden. Es klingt paradox, aber so ist es. Ja! Wir sind die Verbindung zwischen Menschen und der guten Seite der Drachen, die sich immer im Verborgenen hielten. Für euch Außenstehende waren diese Wesen Legenden, für uns aber stetige Realität. Nun durch das plötzliche Auftauchen von Alduin, ist aus Legende Wirklichkeit geworden. Er ist hier um das zu beenden, war er vor tausend Jahren angefangen hat. Und er hat zu früh erfahren, dass wir schon ein Drachenblut auserkoren haben und dabei sind, es für die kommende Konfrontation auszubilden. Aber sie ist noch lange nicht dazu bereit, ihm gegenüberzutreten. Ich kann und darf Dir nicht Alles sagen! Aber das ist es was ich unter Gesamtheit meinte. Scheitert Deine Freundin, ist ganz Tamriel dem Untergang geweiht. Dann spielen auch somit persönliche Dinge keine Rolle mehr. Der alte und neue Gegner ist stärker als jemals zuvor.

Alles das was ich hier jetzt erfahren habe, dass meine geliebte Anise noch lebt und Du mein Sohn bist, steht in einer ungünstigen Konstellation, weil keiner von uns weiß, ob das für die Zukunft Relevanz haben wird. Das liegt ganz allein in Samara`s Hand!“

Kematu sprang plötzlich auf. Arngeir sah in ein wütendes Gesicht.

„Das ist genau der Punkt, was ich beim ganzen Schicksalsgelabere nicht verstehe! Warum gerade Sie, hm? Hat sie nicht schon genug durchgemacht? Ist sie mit dem Tod nicht schon genug konfrontiert worden? Dass sie mit dieser schweren Bürde des Verlustes ihrer Familie leben muss genügt ja nicht, man muss ihr auch noch das Schicksal dieser Welt dazu tun!“ Die erste heftige verbale Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn ließ nicht lange auf sich warten. Kematu musste einfach seinen innerlichen Frust loswerden.

„Was Deine Freundin durchmachen musste, ist für normale Menschen kaum vorstellbar. Und es tut mir selbst leid, dass durch uns Samara nun dieses neue Leben führen muss. Und es kann nur damit beendet werden, wenn sie Alduin besiegen kann!“

„Wenn Sie es kann! Mit dieser Antwort bin ich nicht zufrieden! Woher nehmt Ihr oder die Drachen und somit auch Du Euch das Recht heraus, über andere Schicksale zu entscheiden? Warum beenden die Drachen nicht selbst diesen Krieg? Warum muss es gerade ein Mensch sein?“

„Das ist ein Geheimnis, was nur dem Drachenblut offenbart werden kann. Aber da Du ja wohl fest entschlossen bist, ihr beizustehen, wirst auch Du erfahren, warum gerade sie, ein Mensch, nur dazu fähig kein kann, sein muss! Aber auch die Macht der Drachen ist nicht unendlich und allwissend. Auch denen ist vieles verborgen.“ Arngeir konnte sich sehr gut in seinen Sohn hineinversetzen. Einem Außenstehenden musste das alles sehr verwirrend und absurd vorkommen. Kematus plötzlicher Wutausbruch wechselte in leisen Zweifel.

„Erwartet Euer Orden nicht zu viel von Ihr? Gut Samara ist mittlerweile mehr als nur gewillt ihrem Schicksal die Stirn zu bieten. Das hat sie mir hart vermittelt. Dieser Sinneswandel macht mir Angst. Ich habe sie vor ein paar Stunden kaum wiedererkannt, als die letzten geisterhaften Bilder verschwanden. Sie weiß doch nicht einmal, wo Euer vorbestimmter Weg hinführt!“

„Du scheinst sie sehr zu lieben. Deine Sorge um Samara ist von wahrhafter Natur, die nur ein liebender Mensch rüber bringen kann. Aber so sind auch unserer Erwartungen, und ja auch wir machen uns Sorgen, ob sie es schaffen wird. Wir können ihr den Weg nur weisen, aber beschreiten kann ihn nur deine Freundin, ob nun mit Deiner Hilfe oder nicht. Sie muss den Anfang machen und ihn auch beenden. Nur so kann sich alles zum Guten wenden!“

„Und was passiert, wenn alles vorbei ist? Wird Sie dann wieder ein normales Leben führen können oder ist sie für immer mit diesem Schicksal verbunden. Werden Du, Mutter und ich dann wieder zusammen sein können, so wie es sein sollte?"

Kematu sah seinem Vater fest in die Augen, in der Hoffnung, dass er das Gewünschte sagen würde.

„Was passieren wird, wenn alles vorbei ist? Eine gute Frage! Ich weiß nur, dass für mich dann, wenn alles zum Guten geschieht, meine Arbeit hier erledigt ist und ich mich dann um Anise kümmern werde. Vorausgesetzt, sie will mich wiedersehen. Von meiner Seite aus gibt es da keinen Widerspruch. Ich würde mir sehr wünschen, dass wir uns dann eine Familie nennen können, so wie es sein sollte."

„Diese Antwort macht mich mehr als glücklich, Vater! Ich hoffe Du hast dann nichts dagegen, wenn ich es Mutter sagen werde. Ich muss mit ihr reden!“

„Natürlich habe ich nichts dagegen, mein Sohn!“


„Und ich auch nicht!“ Beide Männer fuhren erschrocken herum und schauten auf das Drachenblut, das langsam die Treppe herunter kam.

„Somit habe ich nicht nur den Meister der Graubärte kennengelernt, sondern auch den Vater meines besten Freundes!“ Samara hielt vor den beiden Männern an. Auch die anderen Meister der Graubärte waren in der Vorhalle des Klosters eingetroffen. Auch wenn ihre Gesichter immer noch in den tiefen Kapuzen steckten, spürte man ein leichtes Unbehagen.

Mit Hilfe von Kematu stand auch Arngeir auf. Er ging langsam auf seine Brüder zu.

„Meister Einharth, hat unser Drachenblut die Ausbildung mit Erfolg weitergeführt?“ Der Angesprochene verneigte sich nur, und brummte Unverständliches der Zustimmung in seinen Bart. „Ihr seid hiermit entlassen und könnt Euch wieder den Meditationen widmen. Ich übernehme nun das weitere Vorgehen. Ihr habe alle gute Arbeit geleistet!“ Alle Kapuzenträger verneigten sich voreinander und alle außer Arngeir entfernten sich. Der alte Mann kam langsam zu den beiden jungen Menschen zurück.

„Samara Rhano! Ihr habt somit die ersten Schritte Eurer Ausbildung abgeschlossen. Wie Ihr wisst hat Jürgen Windrufer diesen Orden gegründet. Ihr sollt nun das Horn des Gründers wiederbeschaffen, welches sich in dem uralten Dungeon von Ustengrav befindet. Auch werdet Ihr dort ein weiteres Wort auf dem Weg der Stimme finden. Ich hoffe, dass Ihr diese Aufgabe mit vollster Zufriedenheit bewältigt. Dieses Horn ist sehr wichtig! Und es gehört wieder an seinen angestammten Platz hier im Kloster.“ Der Graubart hatte seine gewohnt erhabene Haltung und Stimme wiedergefunden. Nichts war an ihm, von dem erst vor kurzem Erlebten zu sehen.

„Mein Sohn, ich bin sehr glücklich, Dich kennengelernt zu haben. Und hoffe, dass das nicht unser erstes und letztes Gespräch ist. Passt auf Euch auf! Und kommt gesund und lebend zurück!" Mit diesen Worten verneigte er sich vor Samara und seinem Sohn, worauf die Verneigung in einer herzlichen Umarmung endete. Danach verließ auch der alte Mann ebenfalls die Vorhalle.


Etwas verwirrt schaute Kematu seinem Vater hinterher.

„Und, wie fühlt man sich, endlich seinem Vater gegenüberzustehen?“ fragte Samara gespannt ihren Begleiter.

„Also in einem Punkt ähnelt Ihr Euch beide, Eure Sinneswandel jagen einem wie mir regelrechte kalte Schauer auf die Haut. Aber dieses Zusammentreffen war und ist mehr als nur überwältigend. Das habe ich nicht erwartet. Wir waren gleich vom ersten Eindruck her uns zugetan. Als ob ich ihn schon ewig kenne. Aber ich komme nicht mit seiner Einstellung, mit dem ganzen Mysterium hier klar. Deswegen hatten wir auch gleich den ersten Streit zwischen Vater und Sohn, wo es um Dich ging. Er konnte und wollte mir nicht alles sagen. Aber Schicksal hin oder her.

Ich muss erst mit Anise reden. Auch mein Geist muss endlich frei sein, damit ich Dir weiter folgen kann. Und meine Mutter ist das letzte Rätsel, was ich dabei lösen muss. Wirst Du mich zu ihr begleiten?“

„Natürlich! Auch ich möchte, dass alle Fronten zwischen euch geklärt sind. Mir tut es selbst im Herz weh, wie diese Frau leidet. Und ich bin sehr froh, das Du Dich selbst dazu entschlossen hast, mit ihr zu reden. Und glaub mir, sie liebt Dich wirklich inständig!“


Ohne langen Aufhebens machten sich beide Freunde auf und verließen das Kloster.

Obwohl es noch leicht schneite, kam langsam die Nachtmittagssonne hervor. „Schecki“ stand gelassen immer noch am selben Fleck. Als er seine „Herrchen“ sah, entblößte das Pony wieder seine Zähne freudig zum Gruß, wohl wissend, dass es wieder nach Hause ging. Wie auf Kommando drehte er sich in Richtung Bergpfad und wartete bis beide Freunde bei ihm anhalten.

„Kematu bitte verzeih mir, dass ich Dich, bevor wir ins Kloster gingen, so angefahren habe. Das wollte ich nicht!“ Samara schaute verlegen ihren Begleiter an.

„Manchmal brauch auch ich einen deftigen Tritt in den Hintern, damit meine grauen Zellen in Gang kommen. Also deshalb gibt es keinen Grund Dir böse zu sein, im Gegenteil. Ich bin froh, dass Du es getan hast. Das hat mich wach gerüttelt. Und nur so konnte ich meinem Vater gegenübertreten. Ich hoffe nur, dass Anise es ebenso empfindet. Und diese Hürde wird schwer genug!“

Während er dies sagte, befreite er das Pony von der Last der Lieferung und verstaute diese in der beschriebenen Truhe. Während er die Truhe wieder verschloss, warf er Samara den prall gefüllten Goldsack zu. Geschickt fängt die Kriegerin das Säckchen auf und ließ es in ihre Satteltasche gleiten.

„Ach so schlimm wird das nicht, gerade sie will es ja auch, hatte nur einfach nicht den Mut dazu. Aber warum sie es gerade mir erzählte, das ist mir immer noch ein Rätsel!“, gab Samara leicht verwirrt zu.

„Genau das ist es, was mir Probleme bereitet. Wir waren so lange bei Anise. Sie hatte genug Möglichkeiten sich mir zu offenbaren. Aber einer „Wildfremden“ schüttet sie sich ihr Herz aus. Ich bin ihr nicht böse, aber ich möchte nun endlich das Mutter-Sohn-Verhältnis geklärt wissen. Da sind Fragen, die auch mein Vater beantwortet haben möchte.

Was mich aber noch mehr beunruhigt ist die Tatsache, welche hochgesteckten Erwartungen man in Dich setzt, ohne zu wissen, ob Du es überhaupt schaffst. Selbst mein Vater konnte mir keine befriedigende Antwort darauf geben. Die Zukunft ist ein Nebel, wo man nicht die Hand vor Augen sieht. Das Schicksal der gesamten Welt lastet auf Deinen Schultern. Wenn das nicht Grund genug ist zur Beunruhigung, sich Sorgen zu machen, was dann?“

Noch nie hatte Samara ihren langjährigen Freund so reden gehört. Erst jetzt erkannte Samara in ihm einen Wandel. Er fing an zu hinterfragen anstatt einfach loszustürmen.

Er machte sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft, hatte Zweifel, wollte klare Verhältnisse, klare Antworten. Seine Gedanken waren mit Sorgen gefüllt, und er sprach diese offen aus.

„Wenn man so einen Freund an seiner Seite hat, dann ist der vor uns liegende Weg nicht mehr so neblig, so undurchschaubar. Dann ist das Ziel auch nicht so unnahbar. Ich bin wirklich sehr froh, Dich an meiner Seite zu wissen. Damit wird mir Einiges leichter. Ich weiß es selbst nicht, ob ich das schaffe. Aber ich werde alles Menschenmögliche tun, dass ein Scheitern nicht in Frage kommt, dass die Hoffnung eines guten Endes unser Wegweiser sein wird!“

„Dein Wort in den Ohren der Götter! Komm Schecki, Dein „Herrchen“ wartet schon sehnsüchtig auf Dich. Könnte ich auf Dir runter reiten, Nein?“ Das Pony schüttelte seinen Kopf, als ob es den Krieger verstanden hätte und gab lachende Laute von sich.

„Na Du bist mir ja ein Früchtchen!“ Er nahm die Zügel in die Hand und begann den Abstieg vom Hals der Welt.

„Zumindest hast Du deinen Humor nicht auf diesen Gipfel gelassen!“ Lächelnd folgte Samara dem ungleichen Paar.

Der neu gefallene Schnee erschwerte etwas den Abstieg. Die Gefahr des Wegrutschens war allgegenwärtig. Auch das kleine Pferd hatte seine Leichtigkeit abgelegt. Vorsichtig setzte es einen Huf vor den anderen. Das wenig später errichtete Nachtlager befreite alle Anwesenden von dem beschwerlichen Abstieg.


Der neue Morgen zeigte den beiden Gefährten, dass das Nachtlager unweit der Schneegrenze aufgeschlagen wurde. Somit war der weitere Abstieg leichter und man erreichte nach mehreren Stunden unbeschadet und unbehelligt den Hof von Klimmek.

„Schecki“ stürmte freudig in den Hof, erreichte seinen Stall und labte sich am dem frisch geschnittenen Gras, welches am Tor abgelegt wurde.

Klimmek kam ruhig aus seinem Haus, ging zu seinem treuen Pony und befreite es von seiner Last. Kematu half ihn dabei. Als beide Männer damit fertig waren, schaute Klimmek zu Samara.

„Ich bin so froh Euch wiederzusehen! Und ist Eurer Geist nun bereit für die neue Herausforderung?“ fragte der alte Mann die junge Frau.

„Mehr als nur bereit, auch wenn noch vieles im Verborgenen ist! Aber der Aufstieg, das Kloster selbst, war mehr als nur eine Offenbarung! Man lernt nie aus!“ Erwiderte Samara die Frage eines Mannes, der schon mehrmals diesen Weg beschritt, ohne einmal selbst im Tempel gewesen zu sein.

„Euer Pony ist etwas ganz Besonderes und kann sehr gut verstehen, warum Ihr um ihn besorgt wart. Einen besseren Wegbegleiter und aufmerksameren Freund gibt es nicht!“ Während sie das sagte, streichelte sie sanft das Pferdchen.

Mit beleidigter Mimik brauste Kematu ironisch auf. „Ja ja behandle mich ruhig wie Luft, ich war ja nicht dabei!“ Alle Anwesenden fingen an herzhaft zu lachen. Auch „Schecki“ stimmte auf seine Art in dieses Gelächter ein.

Klimmek lud beide Freunde ein, den Abend bei gutem Essen und Trank zu bleiben. Die Einladung nahmen sie gern an.

 

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