In Drachenblut geschmiedet


Kapitel 19 - Blizzard in einer Sommernacht


 

Weißlauf empfing die Helden unscheinbar und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Warum auch, denn die meisten Bewohner wussten ja noch gar nicht, das sie siegreich waren oder viel mehr Eine. Das es kein Kampf in dem Sinne war, sonderen mehr ein unerklärbares Ereignis, welches nur dem Drachenblut anging.

Alle, vom Turm zurückkehrenden Beteiligten, staunten nicht schlecht. Als ob nichts passiert wäre, gingen alle Bewohner der Stadt ihren alltäglichen Routinen nach. Selbst die Torwache stellte keine Fragen, was nun da Draußen passiert sei.

Paar Minuten später, traf auch die Einheit mit Irileth ein. Die beteiligten Männer der Garde, übernahmen den Part der maßlosen Übertreibung. Aber bevor das Überhand nahm, lud Kematu alle die beim Wachturm waren, zu einem Trink ein.

„Los Gardisten! Aela! Irileth! Obwohl es noch nicht einmal Mittag ist, kommt mit! Ich lade Euch ein, mit mir ein paar Krüge Met oder Egal was, zum unerwartet, äußerst überraschenden und friedlichen Ausgang des Drachenangriffs zu trinken! Geht Alles auf mich!“ Diese Einladung ließen sich die Soldaten nicht zweimal sagen. Kematu nahm sich der Dunmer an, noch bevor sie ein Wort der Ablehnung sagen konnte. Auch Aela war nicht abgeneigt und folgte ohne Aufforderung. Die Gemeinschaft betrat Kematu`s Stammkneipe.


Zum ersten Mal war der Laden randvoll. Elrindir konnte sich kaum erinnern, wann zum letzten Mal seine Taverne so voll war. Nicht nur die Beteiligten waren dabei, sondern auch ein paar neugierige Bewohner der kleinen Stadt. Der Wirt kam regelrecht ins Schwitzen. Die stickige und mit Alkohol gefüllte Luft, war voll von den Erzählungen der Geschehnisse am Wachturm. Irileth trank nur einen Krug. Des Anstands wegen. Danach verließ sie das lustige Völkchen und ging in die Feste zurück. Auch Aela verließ nach einer Stunde die beiden Freunde. Bevor sie ging, wollte die Jägerin nochmal die beiden Freunde allein sprechen.

„Thane Rhano,...“ Sofort stoppt Samara, den beginnenden Redefluss Aela´s. „...Samara! Bitte keine besondere Anrede! In Ordnung?...“ Doch bevor auch die Frau weiter reden konnte, fiel ihr Kematu ins Wort.

„Mein Fräulein! Lass uns die Hand schütteln! Somit bin ich nun nicht der Einzige, der Deswegen ins Fettnäpfchen getreten ist !“ Und fing an zu lachen. Zuerst verstand Aela nicht, was er ihr damit sagen wollte. Aber Samara sprach nun weiter.

„Ich bin eine Frau, genauso wie Du. Naja, zumindest vom Aussehen her! Nicht mehr und nicht weniger. Lass uns einfach Freunde sein! Denn in einer Freundschaft braucht man keine Titel!“

„Jetzt habe ich es verstanden!“ Die Jägerin nahm mehr als nur dankend ihre Freundschaftsbekundung an. Und fiel mit in das Lachen ein.

„Aber gerne doch Samara! Und auch Du Kematu darfst mich zu Deinen Freunden zählen! Solltet Ihr Beide irgendwann Mal Hilfe gebrauchen, dann kommt zu uns nach Jorrwaskr!

Ihr könnt Euch unserer Unterstützung sicher sein!"

„Wenn es nötig ist, kommen Wir gern auf Dein Angebot zurück!“ Erwidern Samaru und Kematu fast gemeinsam. Mit einem „Wir sehen Uns!“ verließ Aela den „Trunkenden Jägersmann“.

Aber wie hieß es so schön: „Man kann auch eine Fliege zu einen Mammut machen!“.

So ist das Leben. Aus halb wahre Gerüchten wurden eben Legenden geschrieben.

Unter diesem Gesichtspunkt, leerte sich nach und nach, am späten Abend die Schenke.

Nach Mitternacht war die Taverne wieder leer. Nur noch Samara und Kematu saßen, immer noch sich angeregt unterhaltend, an ihrem Tisch. Nach einer Stunde hatte es der Wirt endlich geschafft, halbwegs wieder Ordnung in seinen Laden zu bekommen. Elrindir kam nach Stunden, allein rackernd, zu seiner wohlverdienten Pause. Er setzte sich sichtlich erschöpft, an den Tisch der beiden Freunde.

„Mann Kematu! Mach das nicht noch einmal, ohne vorher Bescheid zu sagen! Damit ich genug Zeit habe, mir dafür einen Gehilfen oder eine Kellnerin zu suchen!“

Schnaufend und schwer atmend, bekundete er sein Missfallen über Kematu`s Spotaneinfall. Ein nasses Handtuch ließ er dabei über sein schweißtriefendes Haupt gleiten.Samara kann sich das Lachen nicht mehr verkneifen.

Seit sie wieder in Weißlauf waren, hatte sich die Frau ihrer schweren Bürde ergeben. Was sollte das Drachenblut auch anderes machen. Es war eh geschehen und es gab nun kein Zurück mehr. Die Kriegerin hatte beschlossen, das Beste,aus dem ihr auferlegtem Schicksal zu machen. Einfach vorwärts Schauen und nicht mehr zurück.

Deshalb fiel es ihr jetzt auch viel leichter, zum ersten Mal nach langer Zeit, einen Witz von sich zu lassen

„Ach kommt schon! Das tut Dir mal richtig gut! Durchweg hart arbeiten zu müssen für Dein Geld! Wir haben nur für mehr Gäste gesorgt!“ Kematu war sich keiner Schuld bewusst. Denn damit muss ein Besitzer solch eines Hauses immer rechnen. Auch er fing ebenfalls an herzhaft zu lachen, ob des sarkastischen Satzes seiner Freundin.

„ Sei doch froh, so kamst Du endlich einmal voll in Wallung! Mir kam es eh fast vor, das Du den Tresen nur zum Festhalten hättest! Und ohne ihm umfallen würdest !“Mit keckem Gesichtsausdruck prostete er dem Taverneninhaber und Freund zu.

Dabei klopft Kematu ihn paarmal leicht auf die Schulter. Elrindir wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte. Dabei versuchte er, mit einem Mitleid erhaschenden Gesichtsausdruck, den Verursacher des schweren Abends anzuschauen. Aber aus dem Versuch wurde eine kroteske Maske. Das war zu viel!

Samara brach in schallendes Gelächter aus. Dieses Lachen ließ Elrindir den Abend einfach vergessen und fiel ebenfalls, lautstark in das Lachen der Runde ein. Dabei warf er einfach das triefend nasse Tuch hinter sich weg.

Nach etwas einer Stunde verlischt das letzte Licht einer Kerze. Stille kehrt ein. Samara schlief ihre erste Nacht eines neuen Lebens. Die Taverne wachte über den traumlosen Schlaf seiner Gäste.


„Wieder einmal schuldet Euch die Stadt und mein Amt mehr als nur Dank! Wieder einmal habt Ihr in das in Euch gesetzte Vertrauen mehr als nur bestätigt!“ Balgruuf erhob sich von seinem Thron. Umringt von seiner Leibwächterin und seinem Vogt, verneigen sie sich alle vor Samara.

Das Drachenblut nahm diese Ehrenbekundung verlegen entgegen.

„Bitte meine Herren, werte Irelith! Es ist doch nicht Schlimmes passiert! Alle haben, na gut außer Aela, es unbeschadet überlebt!“ Versuchte Sie die Geschehnisse zu interpretieren.

„Keine falsche Bescheidenheit, Thane Rhano! Auch Euch Kematu gebührt unsere Anerkennung! Irelith hat mir naürlich über Eure nützliche militärisch-taktische Erfahrung berichtet! So Einen wie Euch, könnte ich sehr gut, als hochrangigen Offizier in meiner Garde gebrauchen!“ Der Jarl ging auf den Krieger zu und gab ihm anerkennend seine Hand.

„Ihr schmeichelt mir, werter Herr! Aber ich habe den langjährigem Militärdienst abgeschworen!" Fest und bestimmend schlug Kematu das verlockende Angebot des Jarls ab, während sich beide Männer die Hand schüttelten. „Meine Freundin bedarf jegliche Unterstützung, bei der Bewältigung der ihr bevorstehenden Herausforderungen!“ Mit diesem Satz erklärte er seinen Grund der Ablehnung.

„Einen besseren Begleiter kann sich Eure Gefährtin nicht wünschen! Und ich kann Euch auch verstehen, obwohl es mir sehr leid tut, das Euch mein Angebot nicht zusagt!“

Leichte Enttäuschung, aber auch ernstgemeintes Verständnis war im Balgruuf´s Mimik zu erkennen. Er ging zu seinen Thron zurück und wandte sich wieder Samara Rhano zu.

„Bei Izmir! Ihr sollt also das legendäre Drachenblut sein! In Euch steckt mehr, als der Anschein preisgibt!“ Mit voller Bewunderung sprach das Oberhaupt dieser Region, diese Worte aus.

„Noch stehe ich am Anfang einer mir ungewissen Zukunft! Noch weiß ich nicht, wie es weitergeht. Und ob ich überhaupt das Schaffen kann, was man von mir erwartet! Jetzt schon von legendär zu sprechen, ist zu früh. Noch habe ich nichts bewiesen, was dies berechtigen würde, es auch so zu nennen!“ Samara fühlte sich unwohl dabei, ob der unberechtigten Huldigungen.

„Ihr sprecht offen heraus, was Euch nicht zusagt. Das ehrt Euch, werte Samara Rhano, mehr, als ihr Euch selbst zugestehen wollt! Aber habt Ihr nicht die Stimmen gehört, nach dem Alles vorbei war!“ Wissend fragend, schaute Balgruuf sie an.

„Sicher doch! War auch nicht zu überhören! Ich habe auch verstanden, das Jemand verlangt, mich zu sehen!“ Etwas verdutzt dreinschauend erwartete die junge Frau nun die Antwort, wer nun Sie sehen möchte.

„Die Graubärte haben nach Euch gerufen!“ Damit fing der Jarl an, Samara´s Unwissenheit zur Fortführung ihres Weges zu nehmen.

„ Die Gräubärte? Wer sind sie und wo kann ich sie den finden!“ Voller Ungeduld erwartete sie weitere Erklärungen.

„Die Graubärte sind ein alter Orden, ein uralter Kult, welche in ihrem Kloster Hoch Hrothgar anzutreffen sind. Bekannt auch als die "Meister des Thu'ums" oder auch "Meister der Stimme". Sie leben abgeschieden von der Außenwelt, auf dem höchsten Berg Tamriel´s, welchen man auch „Hals der Welt“, nennt! Das Thu`um, ist die Lehre der Drachensprache. Dieser Kult studiert aber nicht nur die Historie dieser Sprache, sondern vermittelt diese Lehre an das jeweilige Drachenblut weiter. Dazu gehört auch die Ausbildung, dieses Thu ´um praktisch anzuwenden. Diese Ausbildung steht Euch nun bevor! Deshalb erwartet Euch dieser Orden! Das ist Eure darauffolgende Prüfung! Zuerst müsst Ihr den langen, steilen und beschwerlichen Weg, auch „Weg der 7000 Stufen“ genannt, von Ivarstatt bis hoch zum Kloster meistern!“ Damit beendete der Jarl Balgruuf seine Erläuterungen, was nun als Nächstes dem Drachenblut bevorstand.

„Kommt in den Kartenraum!Ich zeige Euch Beiden den Weg auf der Landkarte!" Er stand auf und mit einer bittenden Handbewegung, forderte er Kematu um Samara auf, ihm zu folgen.

„Wusstet Ihr, das selbst Ufric Sturmmantel, Anhänger des Kultes war? Aber er brach einfach die Studien ab. Zu groß war sein Hunger nach Macht und Einfluss. Aber noch größer ist sein Hass gegenüber dem Kaiserreich. Der Anfang des Bürgerkrieges, war für ihn der Anlass zum Verlassen des Ordens. Ein willkommener Anstoß, seine eigenen Interessen endlich umzusetzen. Nur er sieht sich als wahren König von Himmelsrand.

Das ist sein vorrangiges Ziel. Um das zu erreichen, geht er über Leichen. Wenn es nach ihm ginge, würde er alle Anhänger des Kaiserreiches aus Himmelsrand vertreiben und sogar auslöschen!“ Erzählte er den beiden Freunden, währenddessen sie zu den Kartenraum hochsteigen.

Samara kannt mittlerweile Ulfric Sturmmantel, Jarl von Windhelm, Sitz und Oberkommando der Sturmmäntel. Ihre Gedanken drehten sich in diesem Moment um diesen Mann und den Bürgerkrieg.

...

Sie war ihn nicht nur einmal begegnet. Ein nicht gerade ehrenvoller Mann. Dessen Hochmut, Unnachgiebigkeit und pausenloser Kriegstreiberei, mehr als nur zum Himmel stank. Aber auch der Kaiser, vor allem sein Militär und seine Thalmorfreunde mussten sich in dieser Hinsicht, unangenehme Kritik gefallen lassen. Beide Seiten tragen ihren Krieg unnachgiebig, auf den Schultern der Unschuldigen und Armen aus.

Was war eigentlich ein Krieg? Die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. In einem Krieg, vorallem in einem Bürgerkrieg, kann es keine Gewinner geben, sondern nur Verlierer. Wenn man eine Politik nur mit der Kraft seines Militärs durchsetzen kann, gewinnen nur Jene, die nur ihren eigenen Nutzen daraus ziehen können und wollen.

Was die Anderen, die Untertanen, das einfache Volk davon halten, ist nicht von Relevanz. Sie sind die Leidtragenden dieser todbringenden Auseinandersetzung.


Jarl Balgruuf, war ein ehrenhafter und geschätzter Mann, der einen gewissen Einfluss in Himmelsrand innehielt. Er hatte für sein Volk stets ein offenes Ohr und ist auf dessen Wohl und Schutz bedacht. Krieg war nicht seine Politik. Eher ein Freund der friedlichen Koexistens. Er hatte es eigentlich nicht nötig, sich auf irgendeine Seite zu stellen.

Wenn es einen König von Himmelsrand geben würde, könnte sich Samara diesen Mann, sehr gut in dieser Position vorstellen. Das einfache Volk würde mit Sicherheit hinter ihm stehen. Es blieb aber auch ein bitterer Beigeschmack, trotz aller Huldigungen. Auch er zählte zu den Marionetten des Kaiserreichs.

...

Samara behielt diese Gedanken für sich. Sie fand, das eine offene Diskussion darüber ihr nicht zustand. Die junge Frau war halt keine Nord, sondern eine Fremde. Auch wenn sie aus diesem Land wäre, könnte Samara sich nicht Anmaßen, so mit einem Jarl zu sprechen. Auch wenn Balgruuf sicherlich ihre Meinung zu diesem Thema offenherzig anhören, vielleicht auch ausdiskutieren würde.

Sie hatten die große Tafel mit der Landkarte von Himmelsrand erreicht. Aufmerksam betrachteten sie die Wege und Straßen, die nach Hoch Hrothgar führten. Dabei nahmen sie auch die hilfreichen Erklärungen und eventuelle Abkürzungen, seitens des Jarls, dankend an.

Somit war alles gesagt und der bevorstehende Verlauf des zu nehmenden Weges, war klar abgesteckt. Ohne weiteren Aufschubs nahmen sie Abschied vom Jarl und holten ihre Sachen aus der Taverne.

 

Während sie aufsaßen, machte Samara ihren Begleiter einen Vorschlag. „Ich denke, wir reiten zuerst zu meinem Versteck. Ich will endlich meine lang vermissten Freundinnen wiedersehen! Soviel Zeit muss ich mir eben nehmen!“ Mit bittenden Gesichtsausdruck blickte sie zu Kematu.

„Bei diesem Blick kann ich nicht einfach „Nein“ sagen! Warum nicht! Auch ich bin voller Neugierde und brenne endlich darauf, Deinen „Frauenharem“ kennenlernen!“ Ihm war die Vorfreude förmlich anzusehen.

„Dann sind wir uns vollkommen einig! Wunderbar!“ Mit dankenden Blick riss Samara ihr Pferd herum und ritt in nördliche Richtung weiter. Kematu folgte ihr mit stetig wachsamen Augen, denen nichts Unerwartetes entgehen konnte.


Sie waren mittlerweile schon zwei Tage unterwegs. Außer ein paar einsame Wölfe oder Säbelzahntiger kreuzten ihren Ritt. Aber die wilden Tiere zeigten nur ihre Anwesenheit. Der Anblick unserer stark gepanzerten Pferde, ließ sie einen erfolgversprechenden Angriff, unmöglich erscheinen. Die Sonne war hinter den westlich liegenden Bergen untergegangen.

Und der Mond machte sich daran, seine Schwester abzulösen. Die Abenddämmerung senkte sich langsam und schwer über die Ebenen. Nebelschwaden zogen auf und versperrten kurzzeitig die offene Pracht des Sternenhimmels.

Es wurde Zeit, ein Lager aufzuschlagen. Um nicht in der Finsternis der Nacht weiter reiten zu müssen. Beide suchten sich eine freie und perfekte Stelle, um ihr Zweimannzelt aufbauen zu können. Während Kematu dabei war Feuerholz zu schlagen, reibte währenddessen Samara die Pferde ab. Sie fraßen dabei genüsslich das frische Gras und ließen sich die wohltuende Behandlung ruhig über sich ergehen.

Samara hatte dabei immer noch ihre Schwerter auf den Rücken geschnallt. „Samara, Deine Waffen leuchten wieder! Da ist Gefahr in Verzug!“ Schreiend ließ er das eben noch geschlagene Holz fallen. Erschrocken drehte sich die Kriegerin zu Kematu um und zog ihre Schwerter. Das bekannte Leuchten war nur schwach zu erkennen.

Das hieß aber auch, das etwas Gefährliches in Anmarsch oder Anflug war. Ein leises Gebrüll bestätigtw die Vermutung der aufmerksam umblickenden Gefährten.

„Sag mal kann es sein, das Deine Schwerter das Leuchten immer dann bekommen, wenn sich Drachen nähern? Ich dachte erst, in Weißlauf wäre es ein Zufall gewesen. Aber das hier ist ein Zufall zu viel. Und Du weißt, ich glaube selten an Zufälle!“ Sprach Kematu das laut aus, was sie gerade auch dachte.

„Diese besondere Waffen warnen mich also, wenn ein Drache in der Nähe ist. Ist wohl eine Art der Magie, die diese Waffen auszeichnen! Oder sie sind wirklich mit Drachenblut geschmiedet!“ Bei dieser Feststellung bekam sie plötzlich einen Kloß im Hals. Sie versucht ihn loszuwerden und da geschah es.

Sie räuspert sich und ein Schrei verließ ihren offenen Mund. Kematu wurde förmlich rückwärts ausgehoben. Fluchend landete er unsanft auf seinen Rücken. Er rappelte sich wieder auf und ging erneut seiner Freundin entgegen.

„Was bei allen neun Göttern war das denn? Warst Du das gerade?“ Kematu blieb sicherheitshalber, verwirrt ein paar Meter vor ihr stehen, während er sie erbost und fragend, dabei anschaute.

„Entschuldigung, das war keine Absicht! Aber das sah komisch aus, wie Du so davon geflogen bist!“ Sie war einem Lachkrampf nahe und vergaß in diesem Moment die wahrscheinliche Anwesenheit eines Drachens.

„Du findest dies wohl auch noch lustig! Ich mag es überhaupt nicht, ohne Grund aus meinen Steifeln gekippt zu werden! Also warst Du das! Das meinte also der Drache, als er von einem ersten Schlüsselwort sprach. Du hast den ersten Drachenschrei ausgesprochen! Danke! Ich bin stolz, das erstes Versuchskaninchen zu sein!....Warne mich gefälligst, beim nächsten Mal vorher!“ Sarkasmus und Wut, war in einem Gesicht deutlich zu sehen. Dieser Gesichtsausdruck war zu viel für Samara. Sie ließ ihren Lachanfall vollen Lauf, so das dabei die Tränen aus den Augen traten

„Tut mir leid, wirklich! Das wollte ich nicht! Verzeih mir bitte!" Ihr Lachen versuchte leichte Bauchschmerzen. Kematu konnte ihr aber nicht böse sein. Im Gegenteil. Er mischte sich in das Lachen ein. Auch mit Tränen in den Augen sagt er noch: „Wow! Ich will nicht noch einmal am eigenen Leib erfahren, was man Dir beibringen wird. Dann brauch ich nicht mehr groß meine Waffen auszupacken. Das war wohl nur ein Vorgeschmack von dem, was Deinem Gegnern blühen wird!“

Er kam nicht weiter, einen weiteren Satz auszusprechen. Der Drachenschrei, hat die Bestie auf den Plan gerufen. Mit aufgerissen Maul tauchte er unweit von Keamtu´s Rücken auf. Ein Atem, der selbst einen Strom gefrieren lassen könnte, ließ Kematu zu einem Eisblock erstarren. Zum Glück konnte er davor noch sein Schild hochreißen. Dadurch war die Starre nur von kurzer Dauer. Feuer und Eis stürmten jetzt, mit Urgewalt aufeinander. Kematu´s Feuerschneider schnitt flammende Wunden in die Schuppen des Frostdrachen.

Sein entgegengesetzter erneuerter Blizzard, prallt ohne Wirkung an Kematu´s Schild ab.

Die Bestie stieg hoch in den Sternenhimmel. Sein Körper streifte den rötlichen Mond und verdunkelte kurz dessen diffusen Schein. Es sah aus, als ob er die Kugel nehmen würde, um sie auf uns nieder zuwerfen. Doch dann stürzte er sich, wie ein schwarzer Pfeil wieder auf Kematu.


Samara war nun an Kematu`s Seite. Nun hatte die Bestie es mit zwei Gegnern zu tun. Sie setzte ihre neue Macht ein. Der Drache schüttelt aber ihren Schrei einfach ab, wie ein lästiges Glühwürmchen. Ihr Begleiter wurde zurück gedrängt. Wurde in die „Ecke“ getrieben.

Die Frau sah, wie bedrohlich nahe sein Rücken an einem Felsen kam.

Der Drache hatte seine Flügel ausgeweitet. Dieser Umstand machte eine Flucht nach vorn für den bedrängten Freund unmöglich. Ein neuer Frostatem prallte gegen den Felsen und wiurde in den Rücken von Kematu zurückgeworfen.

Jetzt musste Samara eine schnelle Lösung finden, um ihren Krieger aus der prikären Situation zu befreien.

Nun kam ihre, lang ausgebildete Einschätzung von Schwachstellen des Gegners zum Tragen. Wäre der Mann alleingewesen, wäre es um ihm geschehen gewesen.

So stürmte aber Samara los, lief am Drachen und dem Felsen vorbei. Nahm den leichten Hang zur Hilfe, um auf den Gesteinsbrocken zu kommen.

Sie erreichte die Kante des Gesteins und erkannte, das Kematu`s Kräfte drohten zu Schwinden. Ohne lange zu überlegen, sprang sie ab, drehte sich um 180 Grad und landete, mit beiden Schwerter in den Händen, im Nacken des mystischen Wesens. Noch bevor sie einen richtig festen Standpunkt hatte, stießen ihre Schwerter, wie zwei schmale Scharfotts nach unten und gruben sich hinter dem Kopf des Drachens ein.

Durch den plötzlichen Schmerzausbruch, warf er seinen riesigen Kopf nach hinten.

Samara verlor ihren Halt und wurde zurückgeworfen. Sie rollte rücklings über die harte Schuppenauswuchsungen am Rücken des Monsters herunter. Der daraus folgende Sturz ließ sie schwer auf den steinigen Boden fallen. Geistesgegenwärtig warf sie beide Schwerter beiseite, um sich nicht noch damit zu verletzen. Sie drehte sich blitzschnell, trotz des brennenden Schmerzes an ihrem ganzen Körper, zu Kematu um.


Aber da lag der Drache schon im Todeskampf. Kematu´s Waffe, das mit magischen Feuer verzauberte Schwert, hatte ganze Arbeit geleistet. In dem Augenblick als der Drache seinen Kopf hochriss, jagte der Krieger seinen langen Einhänder, von unten durch die weichste Stelle des oberen Drachenhalses. Das Feuer der Waffe hatte sein Gehirn entflammen lassen. Zungen flammender Strahlen, brachen sich durch die Augenhöhlen, und ließen die Augen des Drachens explodieren.

Auch dieser Drache verlor sein körperliches Dasein. Große glühende Fetzen der Bestandteile des toten Kadavers stiegen in den nächtlichen Himmel auf.

Samara musste sich erneut der Prozedur einer Seelenverschmelzung hingeben. Nur ist diese Verschmelzung, auf Grund der Abendfinsternis, von weit aus mystischer Natur. Sie nahm ihre Waffen wieder auf und verstaute sie. Kematu war fix und fertig. Dankend empfing er seine Retterin. Zusammen gingen sie zu ihrem Zeltlager zurück. Nach einem schwer verdienten Mahl, sanken beide ausgelaugten Gefährten in einem wohltuenden Schlaf.

Vier Tage später erreichten sie endlich das Versteck der eingeschworenen Frauengemeinschaft.

 

Weiter zum Kapitel 20